»Hast du die Karten auch wirklich eingesteckt, Nicki?«, tönte die Stimme meiner Freundin zu mir ins Bad, in dem ich aufgeregt vor dem Spiegel stand und mich zurechtmachte. Im Gegensatz zu mir hatte sie sich bereits geschminkt. Nun wartete sie mit düster aussehendem Make-up und wild gestylten Haaren ungeduldig im Flur meiner Wohnung darauf, dass auch ich endlich so weit wäre. Ich wusste, die Zeit lief uns davon, doch bevor ich mit meinem Äußeren nicht restlos zufrieden sein würde, konnten wir unmöglich fahren. Mit klopfendem Herzen zog ich den Lidstrich mehrfach nach – für das, was uns an diesem Abend erwartete, war der schwarze Kajal unter den Augen ebenso unentbehrlich, wie der kirschrote Lippenstift, den ich ganz am Schluss auflegen wollte.
Es war ein sogenanntes Meet and greet, auf das Carmen und ich uns so sorgfältig vorbereiteten – ein Treffen mit meiner absoluten Lieblingsband, das im Anschluss an ihr Konzert stattfinden sollte und bei dem wir die Möglichkeit bekämen, mit den Musikern persönlich zu sprechen. Ich war hibbelig wie schon lange nicht mehr und wahnsinnig froh, dass meine beste Freundin mich zu diesem Ereignis begleitete. Sie selbst schwärmte nicht halb so sehr für die Songs und die Mitglieder der Gruppe, wie ich es tat, dennoch ging sie gern aus und freute sich auf das Gratiskonzert, das ihr durch die Bereitschaft, mich zu begleiten, geboten wurde.
Die begehrten Eintrittskarten hatte ich zusammen mit den Backstagepässen bei einer Verlosung gewonnen, die von einem überregionalen Radiosender veranstaltet worden war. Um daran teilzunehmen, hatte ich mir am Telefon buchstäblich die Finger wundgewählt, bis es mir gelang, in die Warteschleife vorzudringen. Als sie mich dann live in die Sendung schalteten und ich, um zu gewinnen, lediglich drei Lieder der Band benennen musste, war es passiert: Ich hatte es geschafft!
Jubelnd und vollkommen aus dem Häuschen, den britischen Musikern, deren Songs ich bereits seit etlichen Jahren liebte, demnächst gegenüberstehen zu dürfen, hatte ich sogleich Carmen auf ihrer Arbeitsstelle angerufen. Weil sie sich für mich und auf den Abend freute, hatte sie ohne zu zögern zugesagt, die zweite Karte anzunehmen.
»Nun mach schon, wir müssen jetzt echt los!«, trieb sie mich ein paar Minuten später zur Eile an. Sie hatte recht. Allein die Parkplatzsuche würde erheblich dauern. Und wenn wir in der Konzerthalle nicht ganz hinten stehen, sondern einigermaßen nah an die Absperrung vor der Bühne heranwollten, wurde es zeitlich langsam eng. Ich sprühte eine weitere Ladung Haarspray auf die hochtoupierte Frisur, verzierte meine Lippen mit dem auffälligen Rot und dann hetzten wir los.
Als Carmen nach der Fahrt durch die Innenstadt den Blinker setzte und im Begriff war, ihren Wagen in einer freien Parklücke abzustellen, spürte ich meine Blase zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir jedoch nichts dabei. Es war nur ein leichtes Ziehen im Unterbauch, kaum mehr als ein zaghafter Wink des Körpers, dass es ratsam sei, irgendwann in den kommenden Stunden Pinkeln zu gehen. Ich wertete es als harmlos und sah in dem frühen Hinweis keine Veranlassung, zu handeln und mich nach einer Toilette umzuschauen. Unterstützt wurde diese Entscheidung von unserem Wunsch, zügig den Ort der Veranstaltung zu erreichen.
Der Plan ging auf – dank unseres rechtzeitigen Erscheinens standen wir in optimalem Abstand zur Bühne. Die Sicht auf den Live-Auftritt war großartig und der Sound, der unsere Ohren erreichte, ein Hochgenuss. So klingt Musik, die mir gefällt, dachte ich und wie es sich für ein echtes Fan-Girl gehört, ließ ich den Sänger der Band, für den ich am meisten von allen schwärmte, nicht aus den Augen. Auch Carmen gefiel, was sie hörte, wie sie mir zwischendrin begeistert zurief.
Es hätte perfekt sein können, insbesondere da hinterher das Zusammentreffen mit den Künstlern Backstage auf uns wartete, wenn meine Blase mir nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Sie wurde voll und voller – sämtliche Tassen Tee vom Nachmittag fielen mir ein. Hinzu kam die Flasche Prosecco, die wir während des Fertigmachens geöffnet hatten. Da meine Freundin noch fahren wollte, war vernünftigerweise nur ein einziges Glas davon in ihrem Magen gelandet. Die übrige Menge hatte ich bis auf einen kleinen Rest allein ausgetrunken. In dem Irrglauben, der enthaltene Alkohol könne meine aufsteigende Nervosität bekämpfen, hatte ich ihn förmlich in mich hineingeschüttet.
Angespannt und mit überkreuzten Beinen dastehend, bereute ich die vorangegangene Trinkmenge und die Nachlässigkeit, die ihr gefolgt war, zutiefst. Wärst du doch vor dem Aufbruch nur noch einmal zum Klo gegangen, tadelte ich mich selbst, doch das hatte ich in der Hektik schlichtweg versäumt. Nun war die Chance vertan.
Ich kniff die Schenkel fester zusammen. Ob ich hier vielleicht …? Nein, der Gedanke, mich durch die Menschenmenge zum Ausgang zu drängeln, bereitete mir Unbehagen. Mit Sicherheit würde ich mir einige blaue Flecke einhandeln und in meiner Abwesenheit einen Teil des Konzerts versäumen. Davon abgesehen müsste ich die WCs erst aufwändig suchen. Nix da, ich bleibe, beschloss ich und hoffte, die Pinkelnot irgendwie aushalten zu können. Um mich von meinem größer werdenden Dilemma abzulenken, lauschte ich den Klängen intensiver und beobachtete das Geschehen auf der Bühne noch detaillierter.
Der Versuch, die deutlichen Zeichen meines Harndrangs auf diese Art zu ignorieren, misslang gründlich. Er rief sich in zunehmend kürzeren Abständen in Erinnerung – ähnlich dem Gefühl von Wellen, die an einen Strand schwappen, brandete der Druck wiederkehrend in mir auf. Indem ich in diesen Momenten mit gekreuzten Beinen in die Knie ging, konnte ich ihn für eine gewisse Zeit wegdrücken, doch wie lange würde das funktionieren?
Zu meiner Erleichterung standen die Fans in den vorderen Reihen derart eng zusammen, dass sämtliche Unterkörper von den Blicken anderer verdeckt blieben. Diesen Umstand nutzte ich, mir zusätzlich die Hand in den Schoß zu pressen, wenn es besonders heftig zu werden drohte.
Es wurde schlimmer als nur das – während des gesamten Konzerts füllte meine Blase sich weiterhin bedrohlich auf. Bei der Zugabe, die meinem subjektiven Eindruck zufolge fast noch einmal so lange dauerte, wie die komplette Show zuvor, wagte ich schon kaum noch, die Finger zwischen den zusammengekniffenen Schenkeln hervorzuziehen. Praktischerweise versuchten die Menschen um mich herum, trotz des Gewühls zu tanzen, was ich dazu nutzte, meine Zappeligkeit und die Unruhe zu kaschieren. Ich groovte gemeinsam mit ihnen, obwohl mein Grund für den Bewegungsdrang ein vollkommen anderer war als ihrer.
Weil ich inzwischen sehr nötig pinkeln musste, sehnte ich den Schluss brennend herbei. Diese Tatsache bedauerte ich außerordentlich. Ich hatte mich seit vielen Wochen auf dieses Event gefreut und nun wollte ich nur noch, dass es zu Ende gehen sollte? Wie dumm und ärgerlich zugleich.
Sobald wir unsere Zuschauerplätze verlassen und das Areal hinter der Bühne betreten dürften, würde ich dort zuallererst eine Toilette aufsuchen, nahm ich mir vor. Oh ja, endlich dem Druck nachgeben und die volle Blase ausleeren – es würde herrlich werden! Fast schon spürte ich das befreiende Laufenlassen und hätte in Gedanken beinahe dem vehementen Drängen meines Schließmuskels nachgegeben, als Carmen mir unsanft in die Seite stieß und mir etwas ins Ohr brüllte:
»Schade, oder?« Der süßen Vorstellung eines Klobesuchs jäh entrissen, sah ich sie irritiert an.
»Was?«, rief ich fragend zurück.
»Dass sie nur noch dieses eine Stück spielen! Dann ist auch die Zugabe vorbei«, klärte meine Freundin mich in hoher Lautstärke auf. Was für ein Glück – ich nickte aufatmend, und bemühte mich weiterhin, meinen Pee Dance in das normale Tanzgeschehen zu integrieren.
»Das haben sie doch grad gesagt, hörst du nicht zu?«, erkundigte sie sich verständnislos, woraufhin ich ausweichend zur Seite schaute. Sie hatte es erfasst: Anstelle der Musik und der einzigartigen Stimme des Sängers zu lauschen, war ich durchgehend mit mir und meiner unaushaltbar werdenden Notlage beschäftigt gewesen. Nicht einmal, um mir ein paar Fragen oder zumindest einen sinnvollen Satz für das anschließende Beisammensein zu überlegen, hatte mein Gehirn Kapazitäten frei gehabt.
Nachdem die letzten Akkorde verklungen waren und die Band unter dem Jubel der Konzertbesucher die Bühne verließ, beugte ich mich weit über die metallene Absperrung nach vorn, um einem der Ordner auf die Schulter zu tippen. Ruckartig drehte der kräftige Mann sich zu uns um, und als ich ihn bat, uns schnellstmöglich in den Künstlerbereich zu bringen, ließ er sich die dafür vorgesehenen Ausweise zeigen. Neben dem vorherrschenden Wunsch zu pinkeln, wollte ich auch endlich der Gruppe begegnen, deren Musikgeschichte ich seit langem interessiert verfolgte und von deren Frontmann ich in all den Jahren nicht nur einmal geträumt hatte.
Der Security-Mitarbeiter deutete uns, ihm zu folgen. Sofort schlossen sich uns vier weitere Leute an. Wie es aussah, waren mehrere Karten verlost worden und das Glück, das Backstage-Treffen zu gewinnen, war mir nicht allein zuteilgeworden.
Es ging durch einen langgestreckten Gang hindurch, an verschiedenen Türen vorbei, die zu meinem Bedauern allesamt nicht das WC-Symbol trugen, bis wir in einen hell erleuchteten Gebäudeteil geführt wurden, in dem der Angestellte uns unterkühlt bat, einige Minuten zu warten. Schlagartig erfüllte ausgelassenes Stimmengewirr den Raum, nur ich biss mir auf die Unterlippe, konzentriert darauf, mir nicht im nächsten Moment die Hose nass zu machen.
Die Bewegung des Laufens hatte mir gutgetan und meinen Körper wunderbar abgelenkt, wenngleich ich durchgehend Ausschau nach den Sanitäranlagen gehalten hatte. Leider war dies vergebens gewesen und so lehnte ich vornübergebeugt an der Kante eines Tisches und rieb rhythmisch meine Oberschenkel gegeneinander. Gleichzeitig presste ich sie eng zusammen und wippte wie beiläufig mit dem Unterkörper vor und zurück.
Carmen bemerkte meine heftige Anspannung; sie ließ sich nicht leicht täuschen. Forschend blickte sie mich an und flüsterte kaum hörbar:
»Bist du so tierisch aufgeregt oder musst du dringend zur Toilette, dass du so herumzappelst?«
»Ganz nötig pinkeln …«, antwortete ich ihr ebenso leise und höchst einsilbig, da ich zur selben Zeit angestrengt überlegte, ob ich es wohl wagen könnte, für einen kurzen Augenblick das uns zugewiesene Zimmer zu verlassen.
»Mist Nicki, was machen wir denn da? Ob du schnell noch mal pullern gehst? Aber wo?«, grübelte sie hilfsbereit. Diese Fragen stellte ich mir ebenfalls. Hier müsste es doch irgendwo ein Klo geben … Eventuell in der entgegengesetzten Richtung des Gangs?
Wie gern wollte ich mich von diesem kolossalen Druck in meinem Unterbauch befreien, bevor es losgehen würde. Während ich händeringend das Für und Wider abwog, schob ich mir geistesabwesend die rechte Hand zwischen die Beine. Um einen entlastenden Gegendruck zu erschaffen, zwängte ich mir den Mittelsteg der dunklen Jeans samt Slip fest vor meinen Harnröhrenausgang.
»Oh, es läuft gleich, was soll ich nur machen«, murmelte ich zu mir selbst. Ich konnte das goldene Nass kaum noch in mir behalten, wusste weder ein noch aus.
Ich stand überaus hippelig da, mich verzweifelt mit den Fingern zuhaltend, den Unterleib in Bewegung, als sich plötzlich die Tür öffnete und die Musiker hereinkamen. Durchweg in Schwarz gekleidet begrüßten sie uns gut gelaunt. Mit seinen düster umrandeten Augen und dem roten, absichtlich grob verwischten Lippenstift auf dem Mund sah der Sänger fantastisch aus. Die Haare waren ebenfalls wie seine Klamotten dunkel und wild durcheinander. Es rannen noch zwei vom Bühnenauftritt verbliebene Schweißtropfen an seinen Schläfen hinab, die ihn mehr schmückten, als dass sie seiner Optik schadeten. Die anwesenden Frauen strömten den Mitgliedern der Band aufgekratzt entgegen und begannen ein lockeres Gespräch mit ihnen. Ausgenommen Carmen – sie beteiligte sich nicht, sondern schaute mir durchweg besorgt ins Gesicht.
Bis heute kann ich mir nicht erklären, ob meine offensichtliche Pinkelnot tatsächlich der Grund dafür gewesen war, und was sie Spezielles in ihm ausgelöst hatte, dass der Frontmann sich dezent aus der Runde löste und geradewegs zu mir herüber kam.
Sein Blick fand meinen und hielt ihn fest. Dass er mich derart vielsagend ansah, wühlte mich zusätzlich auf und schickte mir einen Schauer über die Haut.
Ob ich von weit her zu dem Konzert angereist sei und welche Songs der Band mir am besten gefallen würden, erkundigte er sich freundlich und ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Was tut er, was soll der Smalltalk? Ist ihm nicht klar, in welch verfahrener Situation ich mich befinde, fragte ich mich. Und erschwerenderweise spricht er Englisch mit mir. Natürlich, es ist die Sprache seines Heimatlandes und er geht zu Recht davon aus, dass ich sie zumindest in Ansätzen beherrsche. In meiner desolaten Lage jedoch fiel mir das Umschalten auf die fremdländische Verständigung, bei der ich aus dem Englischunterricht meiner Schulzeit lediglich auf ein paar Brocken zurückgreifen konnte, schwerer als ohnehin schon. Nicht nur deshalb war es mir unmöglich, eine einigermaßen ausgefeilte Antwort für ihn zu formulieren.
Da er sich unmittelbar bei mir aufhielt, versuchte ich, die Beine und Hände ruhig zu halten, was mir aber nicht gelang. Die zudrückenden Finger, die ich bei seinem Erscheinen aus meinem Schritt gezogen hatte, fanden wie von selbst dorthin zurück. Ich konnte es nicht ändern, sie waren neben der Unruhe meiner Füße, die pausenlos auf der Stelle traten, die einzige Chance, meine prallgefüllte Blase im Griff zu behalten. Andernfalls hätte ich mich hier und jetzt gnadenlos eingepinkelt. Ich war den Tränen nah. Und das an dem Abend, der der Schönste des Jahres hätte werden können.
Die Anzeichen meiner Not waren eindeutig – selbstverständlich entgingen sie ihm nicht, was ich daran erkannte, dass er das belanglose Geplauder und somit das Zeitschinden, als das ich mir seine trivialen Fragen zum heutigen Zeitpunkt erkläre, aufgab und sich zu mir beugte. Sein Mund lag dicht an meinem Ohr.
»You have to pee like hell, right?«, raunte er mir mit einem Unterton in der Stimme zu, den ich nicht zu deuten wusste. Unfähig, ihm eine mehr als drei Worte umfassende Antwort in seiner Muttersprache zu geben, nickte ich bestätigend.
Er schaute mich noch immer intensiv an und ich sah, dass sein Blick sich dahingehend veränderte, wie ich es von der Erregung beim Sex mit früheren Liebhabern kannte. Leider gönnte mir mein Körper nicht die Zeit, darüber nachzudenken, denn kaum, dass ich den unbestimmten Ausdruck seiner Augen wahrgenommen hatte, ließ mich eine mächtige Druckwelle ungewollt aufstöhnen. Rasch zwängte ich mir die Hand tiefer in den Schoß hinein und fühlte doch zeitgleich, dass sich erste Tropfen des Urins lösten und in mein Höschen liefen.
Jeder der Teilnehmer des Events hatte mein gequältes Stöhnen gehört und wandte verwundert den Kopf zu mir um. Carmen eingeschlossen, die mit sorgenvoller Miene dastand. Sie vollzog eine Kopfbewegung in Richtung Tür, die mir sagte, dass ich stante pede abrauschen und schnurstracks ein WC finden sollte.
In genau diesem Moment spürte ich, dass der Brite meine freie Hand in seine nahm und vor mir hergehend den Raum verließ. Dankbar stolperte ich ihm nach. Hätte ich nur nicht so furchtbar pinkeln müssen, ich hätte diesen besonderen Augenblick erheblich stärker ausgekostet und ihn eingehender genossen, als es mir mit der berstendvollen Blase möglich gewesen war. Aber auch ohne die volle Aufmerksamkeit war das, was ich davon mitbekam, himmlisch. Zu spüren, wie sich seine Finger warm um meine schlossen, war einfach grandios.
Wie erwartet lagen die Toiletten am anderen Ende des Korridors, in dem ebenfalls die Garderoben der Künstler untergebracht waren. Dorthin eilte der berühmte Musiker mit mir, wobei ich mich bemühte, die rechte Hand auch während des staksigen Gehens weiterhin in meinem Schoß zu behalten. Hierbei schmiegte sich der bereits feuchte Stoff des Slips geschmeidig an die zarte Haut meiner Schamlippen und wurde aufreizend dazwischen geschoben.
Am Ziel angekommen, hielt er mir mit dem ausgestreckten, linken Arm die Tür des Damenklos auf und lächelte mir aufmunternd zu. Und obwohl der Ausdruck seines Gesichts aufgeschlossen wirkte, konnte ich noch immer etwas Unerklärbares in seinem Blick ausmachen. Was es wohl war? Es sah so unverkennbar nach Erregung aus. Vielleicht eine Art unerfülltes Verlangen? Es schien fast so … Ich würde hierüber nur spekulieren können, doch nicht jetzt – dazu fehlte mir zweifellos die Zeit.
Kopflos stürmte ich in das WC hinein, und als die erlösende Toilettenschüssel in Sicht geriet, war es schon zu spät. Auf der Stelle begann es, haltlos und in einem druckvollen Strahl aus mir herauszuzischen. Die gewaltige Flut noch länger einzuhalten, war mir beim besten Willen nicht möglich.
Während ich mich auf die Klobrille fallen ließ, riss ich mir die nasse Jeans samt durchtränktem Slip von der Hüfte. Aufatmend und vor Erleichterung stöhnend, ließ ich die aufgestaute Menge laufen. Dass die Kleidung einen beträchtlichen Schwall abbekommen hatte, war mir unter diesen Umständen egal.
Es plätscherte laut hörbar – ein Geräusch, das wie Musik in meinen Ohren klang. Dies und meine vorherige Einhaltequal, so glaubte ich zu wissen, waren dem Musikstar, der sich meiner desperaten Situation so beherzt angenommen hatte, alles andere als gleichgültig. Oder irrte ich mich? Doch wenn es wirklich der Fall war, was faszinierte ihn so sehr daran?
Ich sollte es nicht erfahren, denn als ich aus der Tür der Sanitäranlage trat, war er verschwunden. Vermutlich hatte es ihn zu seinen Job-Verpflichtungen, was das Meet and greet zweifelsohne für ihn war, zurückgezogen. Des Weiteren, so konnte ich es mir vorstellen, hatte er etwaigen Gerüchten vorbeugen wollen, die die unvermittelte Abwesenheit und die gemeinsame Rückkehr mit mir nur unnötig geschürt hätten.
Hütete er, wie ich aufgrund meiner Beobachtungen annahm, wirklich ein pikantes Geheimnis, könnte ich es nicht mehr herausfinden. Doch wenn ich mir seit diesem Erlebnis seine Musik anmache, ist es mir, als würde er noch einmal in mein Ohr flüstern und meine Hand läge wieder in seiner.