Blamiert bis auf die Knochen – Volle Hose in der U-Bahn (Kurzgeschichte)

Blamiert bis auf die Knochen
Volle Hose in der U-Bahn

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 22.10.2020

VG Wort
Frau in Jeans muss dringend groß.

Ob es doch schlauer gewesen wäre, noch eben bei Mirja zum Klo zu gehen? Dann müsste ich jetzt nicht so schrecklich nötig groß … Jene Überlegung streifte Zoé nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag, an dem sie in der U-Bahn saß und sich auf dem Weg nach Haus befand. Allerdings verwarf sie den Gedanken auch diesmal sofort wieder. Nein, es ist okay so, beschloss sie für sich, so eng befreundet sind wir nicht. Bei ihr wäre ich höchstens für Pipi auf die Toilette gegangen, aber bestimmt nicht zum Ka**en. Außerdem hatte es sich vorhin echt noch nicht so wahnsinnig dringend angefühlt, beurteilte sie rückblickend.

Sehr zu Zoés Leidwesen hatte sich dieser Zustand grundlegend verändert – nachdem sie mit ihrer früheren Nachbarin reichlich Kaffee getrunken und zum Rauchen der einen oder anderen Zigarette auf den Balkon getreten war, hatte der Drang ihres Körpers, sich möglichst bald erleichtern zu wollen, kontinuierlich zugenommen. Ein Übriges hatte nach ihrer Verabschiedung die Bewegung auf dem Fußweg zur Bahnstation beigetragen. Durch das zügige Laufen war die Peristaltik des Darms auf eine Weise angekurbelt worden, die sie in diesem Moment ganz und gar nicht gebrauchen konnte.

 

Ich werde es schon irgendwie aushalten, redete sie sich tapfer Mut zu, während sie mit zusammengepressten Pobacken in der U-Bahn saß und inständig darauf hoffte, recht zu behalten. Ich muss es einfach schaffen. Mittendrin auszusteigen und mich auf eines der ekligen Bahnhofsklos zu hocken, kommt auf gar keinen Fall in Frage.

Hey, es war die richtige Entscheidung, auf Mirjas Klo keine lange Sitzung zu haben, die womöglich peinlich hätte riechen können, fegte sie die letzten Zweifel endgültig fort. Denn auch wenn Zoés heftige Poop-Desperation sie in diesem Augenblick grauenhaft quälte, war sie dennoch ihrem Prinzip treu geblieben, ein Heimsch**ßer zu sein, wie man so schön sagt. Außerhalb der eigenen vier Wände Stuhlgang zu haben, war für sie nur im äußersten Notfall eine Option. Und ein solcher hatte bei ihrem Aufbruch nicht vorgelegen. Nun war ihr Fortgang allerdings einige Zeit her, so dass es sich mittlerweile unaufhaltsam nach einer Dringend-Müssen-Notlage anfühlte …

 

Die Fahrtzeit erschien der jungen Frau endlos lang. Obwohl die Bahn bereits in schnellem Tempo über das Schienennetz im Untergrund Hamburgs rauschte, hätte Zoé sie gern zusätzlich zur Eile angetrieben.

Sie wurde zunehmend nervöser; der Haufen, der mit Macht hinaus wollte, drückte vehement von innen gegen ihren Schließmuskel. Ihn permanent zurückzuhalten, kostete große Kraft – diese Anstrengung ließ die hübsche Mittzwanzigerin schwitzen und beschleunigte ihre Atmung derart stark, als würde sie eine sportliche Trainingseinheit absolvieren.

In ihrem Bauch krampfte und rumorte es unheilvoll. Und obwohl sie jenes Zusammenbauen einer Katastrophe in ihren Gedärmen überdeutlich wahrnahm, versuchte Zoé, nicht daran zu denken. Wie vorauszusehen war, gelang es ihr nicht, sich abzulenken, so dass ihre Gedanken durchgehend um ihr Problem kreisten: Oh je, wie tierisch nötig ich zur Toilette muss … Lange kann ich es nicht mehr einhalten, glaubte sie, vorhersagen zu können und spürte in jenem Moment, wie ihr bei dieser furchteinflößenden Aussicht die Handinnenflächen feucht wurden. Eine volle Hose, noch dazu in der belebten U-Bahn, wäre das Entsetzlichste, das sie sich ausmalen konnte.

 

Dass sie nun zusätzlich pinkeln musste, war der weitaus kleinere Teil des Dilemmas – der erheblich Größere bestand in der Sorge, das dringende Geschäft, welches sie auch schon am Tag vorher versäumt hatte, auf dem WC zu erledigen, nicht länger bei sich behalten zu können.

Obgleich sie fest auf ihrem Po saß und sich nicht zu rühren traute, wollte sich bereits die Spitze der ersten mächtigen Wurst durch ihren eng zusammengekniffenen Anus hindurch schieben. Dass mein Hintern es einfach rauslässt, obwohl ich ihn doch so eisern zuklemme, wunderte sich die junge Frau verzweifelt. Oh Gott, das darf nicht passieren, ich muss es um jeden Preis drin behalten … Ich wäre blamiert bis auf die Knochen, wenn ich mir vor all den Leuten in die Hose ka**en würde. Sie litt außerordentlich; feine Schweißtropfen sammelten sich am blonden Haaransatz der 25-Jährigen. Ihre Atmung ging schnell; sie spannte jeden Muskel ihres Körpers an, um das denkbar Schlimmste zu unterbinden.

 

Ein Pups nach dem anderen entfleuchte ihr – es roch nicht gut und in der Besorgnis, weitere Fahrgäste, könnten ihr krampfhaftes Zuhalten mit der Hand zwischen den Schenkeln und das Ausbreiten ihrer Fürze mitbekommen, schaute sie sich dezent zu den Seiten um. Zu Zoés großer Beruhigung schien jedoch niemand Notiz von ihr und ihrer unseligen Situation zu nehmen: Die mitfahrenden Passanten lasen Zeitung oder blickten konzentriert auf ihre Handys hinunter.

Die Erleichterung währte allerdings nur kurz, denn schon im nächsten Moment brandete eine Drangwelle in ihrem Unterleib auf, welche von einem reflexartigen Erschauern und einem neuerlichen, unwillkürlichen Öffnen des Schließmuskels begleitet wurde. Nein, schrie es laut in Zoé auf, als sie in derselben Sekunde fühlte, dass sich die dicke Wurst in einem zweiten Versuch aus ihrem Poloch herausdrängen wollte, nur das nicht! Obendrein spürte sie es deutlich in ihrer vollen Blase pochen, doch jenes Gefühl war bei weitem nicht so vordringlich wie das ihres, überaus notwendig zu erledigenden, großen Geschäfts.

 

Dass sie sich nicht fern jeder Beherrschung in die helle Sommerhose ka**te, hatte sie einzig dem Umstand zu verdanken, dass sie wie festgeklebt auf ihrem Hinterteil saß und sich zudem mit aller Kraft auf das Polster hinunter presste. Im Stehen oder gar im Hocken, so wagte sie zu prognostizieren, hätte sie wahrscheinlich längst die Kontrolle über ihren Unterleib verloren. Oh je, wann bin ich nur endlich, endlich zu Hause und kann aufs Klo, fragte Zoé sich den Tränen nah, obwohl sie die unschöne Antwort nur zu gut kannte.

 

Erst nachdem die U-Bahn zehn qualvolle Minuten später in den Zielbahnhof eingefahren und zum Stehen gekommen war, wagte die hübsche Blondine, sich von ihrem Sitz zu erheben. Oh Gott, fast wäre es passiert, erschrak sie hierbei und konnte nur mit größter Mühe die Pobacken wieder fest zusammenkneifen. Dennoch pupste sie erneut, was beim besten Willen nicht zu unterbinden war, und bewegte sich stocksteif in Richtung Tür.

Sie wollte aus der Bahn springen, fortrennen und nichts lieber, als den Bahnhof verlassen, um in möglichst kurzer Zeit in ihrem heimischen Badezimmer anzukommen, doch die kleine Menschenansammlung, die sich vor dem Ausgang des Abteils gebildet hatte, machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Das Aufstauen derer, die ebenfalls im Begriff waren, auszusteigen, führte zu einer Verzögerung, die sich für Zoé absolut fatal auswirkte: So sehr sie auch verzweifelt versuchte, den warmen, braunen Inhalt in ihrem Darm zu behalten, so wenig gelang es ihr.

 

Keine Sekunde länger konnte sie es noch hinauszögern – ihr gepeinigter Schließmuskel gab endgültig auf und sie erfasste mit brennender Schamesröte im Gesicht, dass sich ihr Unterleib verselbstständigte. Zwischen all den Menschen an der Zugtür ka**te sie sich gnadenlos ein. Tränen füllten ihre Augen; sie war dem, was nun geschah, hilflos ausgeliefert. Nicht nur, dass sich ihr Darm von selbst entleerte und eine kräftige Wurst nach der anderen ihren Weg hinaus fand, strömte jetzt, da sie jeden Muskel ungewollt entspannte, auch der heiße Urin zischend aus ihrer Harnröhre heraus. Er durchtränkte den Slip und ließ den Stoff der dünnen Caprihose nahezu durchsichtig werden, was Zoé auf unangenehmste Weise bloßstellte.

 

Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie sich dermaßen geschämt, wie in jenem Augenblick, in dem sie die Kontrolle über ihren Unterkörper verlor und sich bar jeglicher Einflussnahme das Höschen vollka**te und nasspinkelte.

Einige der Leute flüsterten miteinander, andere blickten beschämt zur Seite und ein Kind zeigte mit dem Finger auf sie, bevor es laut aussprach, was die übrigen Anwesenden dachten.

 

Nur zu gern wäre sie im Erdboden versunken, als sie nur wenige Sekunden später auf dem Bahnsteig stand, wo der restliche Blaseninhalt aus ihr hervorsprudelte und sich die Wärme ihres Einka**ens über den gesamten Hintern ausbreitete.

Sie weinte, hielt den Blick gesenkt und konnte nichts anderes unternehmen, als abzuwarten, bis nichts mehr kam. Währenddessen schaute sie verlegen an ihren Beinen hinunter und sah, dass die Nässe schon aus den unteren Abschlüssen der Hosenbeine lief und sich mittlerweile ein kleiner See zu ihren Füßen gebildet hatte. Zudem fühlte sie die festen Teile ihres demütigenden Malheurs schwer in ihrem Slip liegen und sich ansatzweise zu den Seiten verteilen. Was war nur los gewesen? Wie hatte mir so etwas passieren können, fragte sie sich immer wieder voller Scham und mit einer gleichzeitig aufkeimenden Erleichterung des befreienden Loslassens.

 

So flink sie konnte, hetzte Zoé mit der vollen als auch klatschnassen Hose durch den U-Bahnhof – sie strebte der Rolltreppe entgegen, welche sie auf die Straße hinauf bringen sollte, in deren reger Betriebsamkeit sie nicht länger im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen würde.

Mit dem wiederholten Aufstauen einer kleinen Personenmenge, die bedauerlicherweise mit ihr zusammen die Fahrtreppe benutzen wollte, hatte sie erneut nicht gerechnet. Ausgerechnet an jenem Nachmittag waren unpassend viele Menschen auf den Beinen, wie es schien.

Es ging nur langsam voran und als Zoé die erste, metallene Stufe der elektrisch betriebenen Treppe erklommen hatte, bewegte diese sich lediglich im gefühlten Kriechtempo nach oben. Meine Güte, beeil dich ein bisschen, du lahmes Ding, beschwor die Blondine die Rolltreppe im Geiste, wohl wissend, dass ein solches Unterfangen vollkommen sinnlos war. Dass sie derart ungehalten agierte, war einzig der katastrophalen Lage geschuldet, in der sie sich befand.

 

Für ihre aktuelle Situation unangemessen dicht drängten sich die Leute um die junge Frau. Insbesondere die Passanten, welche eine oder mehrere Stufen unter ihr standen, wurden Zeuge des Desasters, das als große und auffällig riechende Ausbeulung unter der weißen, nass-durchscheinenden Baumwolle für jedermann eindeutig erkennbar war. Sie schauten unmittelbar auf Zoés Po, hatten ihn geradewegs in ihrem Blickfeld. Von Herzen gern hätte Zoé sich dem Kopfschütteln der Personen entzogen, die sich wohl fragten, weshalb sie es nicht bis zum WC geschafft hatte, doch die attraktive Blonde war zusammen mit ihnen auf der Treppe eingereiht. Allesamt rümpften sie die Nase und wandten das Gesicht von ihr ab. Niemand sprach ein Wort; es herrschte ein peinlich berührtes Schweigen des Fremdschämens, wie Zoé es richtig einschätzte. Dazu haben sie auch guten Grund, befand sie in einer realistischen Selbsteinschätzung, trotzdem muss man es mich nicht so krass spüren lassen.

Erneut glühten ihre Wangen rot auf und die junge Frau sehnte den Moment herbei, an dem sie ihre Wohnung betreten und sich unter die herrlich wohltuende Dusche stellen konnte.

 

Bis sie ihr Bad jedoch erreichen würde, galt es, noch einen kleinen Fußmarsch zu bewältigen, doch dieser war ein Klacks in Bezug auf die bis dahin durchgestandene Blamage. Und auch wenn sie den warmen Haufen bei jedem Schritt in ihrem pitschnassen Höschen fühlte, befand sie sich auf ihrem Weg nach Haus immerhin an der frischen Sommerluft. Darüber hinaus verspürte sie weiterhin das wunderbare Gefühl der Erleichterung, das ihr den Eindruck vermittelte, geradezu schwerelos über den Gehweg zu schweben.

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