Die roten Schuhe – Verzweifelter Pee-Dance im Club (Kurzgeschichte)

Die roten Schuhe
Verzweifelter Pee-Dance im Club

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 16.03.2023

VG Wort
Frau in Pailettenkleid hält ihre roten Scuihe in der Hand

Endlich Samstag! Nach einer gefühlt endlosen Arbeitswoche sehnte Fiona sich danach, auszugehen, die Nacht zum Tag zu machen und den neuen, angesagten Club der Stadt zu testen. Nicht nur der DJ, auch die Getränke und das Publikum sollten dort vom Allerfeinsten sein, wie sie gehört hatte. Ein wenig teurer und exklusiver zwar, doch dieses schüchterte sie nicht ein, ganz im Gegenteil: Sie liebte den Glamour und wünschte sich ein Luxusleben, wie sie es regelmäßig in ihren Hochglanz-Promi-Magazinen bewunderte.

Für den Besuch des Nobelschuppens hatte sie ihr letztes Erspartes zusammengekratzt und sich ein schickes Outfit geleistet, welches aus einem Kleid mit glitzerndem Paillettenbesatz und roten Pumps bestand. Die kostspieligen Schuhe mit den sexy hohen Absätzen rundeten ihre Aufmachung perfekt ab, wie sie fand. Natürlich war eine solche Edelmarke bei ihrem kleinen Gehalt nicht alle Tage drin, doch dieser Anlass rechtfertigte jedes Mittel. Vielleicht lernte sie an diesem Abend den gut betuchten Mann fürs Leben kennen, der ihre Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen bedeuten dürfte …

 

Fiona liebte es grundsätzlich, sich am Wochenende aufzustylen und die Nächte durchzutanzen. Hierbei war sie es gewohnt, dass ihr die männlichen Gäste scharenweise zu Füßen lagen und sich so mancher Flirt und heißer One-Night-Stand ergab. Ob es heute ebenso ablaufen würde, wusste sie nicht, hoffte es bei dem finanzstarken Besucherkreis allerdings von ganzem Herzen.

 

Ausschließlich mit feinen Dessous, ihrem silbrig-glänzenden Minikleid und den hohen Absatzschuhen bekleidet, war es kein Problem, an dem Türsteher vorbei, direkt zur Kasse zu gehen und gleich darauf in das halbdunkle Innere des luxuriösen Tanzclubs einzutauchen.

Noch zu Hause hatte Fiona umfassend mit Prosecco vorgeglüht, so dass sie nun mutig genug war, sich selbstsicher in der High Class zu bewegen.

Wie erwünscht, lenkte sie mit ihrem attraktiven Äußeren und dem extravaganten Outfit das Augenmerk so manchen Gastes auf sich. Von diesen ließ sie sich mit einem zuckersüßen Lächeln auf den rotgeschminkten Lippen zu Champagner und sündhaft teuren Cocktails einladen, die sich bald zusammen mit dem reichlich genossenen Stimmungsanheizer von zuhause spürbar in der Blase ansammelten.

 

Nicht lange und es stellte sich ein großer Unbekannter mit einer dunkelrahmigen Brille zu ihr an die beleuchtete Bar, den sie nicht aufhören konnte, anzuschauen. Mein Gott, wie unverschämt gut er aussieht, dachte sie unentwegt und sonnte sich auf der anderen Seite höchst geschmeichelt in seinem unumwundenen Interesse an ihrer Person. Besonders von ihm nahm sie eine weitere Einladung zu einem Drink gern an und wechselte, sofern es bei der musikalischen Beschallung im Hintergrund möglich war, ein paar ungezwungen-flirtende Worte mit ihm.

Während Fiona trank und sich wunderbar amüsierte, stieg der Druck in ihrer Blase stetig an. Es wurde dringender, bis sie nicht mehr anders konnte, als sich mit einem Luftküsschen bei dem faszinieren Typen an ihrer Seite zu entschuldigen und sich in Richtung der Sanitärräume zu begeben. Aufgrund der Enge des Kleides ließ sich dies lediglich in kleinen Schritten bewerkstelligen. Gleiches galt für die Treppe, die zu den Waschräumen in der darunterliegenden Etage führte.

 

Was sie dort beim Öffnen der beiden Kabinentüren erblickte, erweckte schlagartig Übelkeit bei der jungen Frau: Die Erste der Einzelkabinen war auf dem Boden nahezu komplett mit Urin geflutet, so als hätte die Vorbenutzerin sich in vollkommener Trunkenheit neben, statt auf die Klobrille gesetzt. Um diese WC-Schüssel zu erreichen, wäre Fiona gezwungen gewesen, mit ihren neuen, wertvollen Schuhen durch den großen Pipi-See zu staksen, was für sie keinesfalls in Frage kam.

Auch das Frequentieren der zweiten Toilette stellte sich als hinderlich heraus, da sich auf ihr offensichtlich jemand erbrochen und den Ort der angestrebten Erleichterung in einem absolut ekelerregenden Zustand hinterlassen hatte. Es roch säuerlich nach dem hochgewürgten Mageninhalt und zugleich war der Ammoniak-Geruch der nebenliegenden Urinpfütze nicht zu ignorieren. So gern die feierfreudige junge Frau dem heftigen Drang ihres Unterleibs auch nachgegeben hätte, hier war es definitiv undenkbar.

Unverrichteter Dinge und mit einem angewiderten Ausdruck im Gesicht wandte sie sich ab.

 

Bei ihrer Rückkehr sah sie sich eingehend um und konnte zu ihrem leidvollen Bedauern den großen Gutaussehenden nirgends mehr ausmachen. Ob er bereits gegangen ist, fragte sie sich mit einem Anflug von Enttäuschung. Von allen anwesenden Herren, die durchaus zu ihr herübergeschaut und ihr praktisch literweise Champagner ausgegeben hatten, war dieser Mann der bei weitem Reizvollste gewesen, wie sie, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen, sagen konnte. Inzwischen fehlten ihr zu einer längeren Betrachtung der Lage allerdings die Zeit und die nötige Ruhe, da ihre Harnblase immer deutlichere Signale aussendete, die Fiona vor Augen führten, wie unglaublich dringend sie pullern musste.

 

Das notfallartige Ausmaß dieser Situation erforderte entweder eine Hand zum Zuhalten oder das sofortige Bewegen ihres Körpers, um ihn auf diese Weise von seinem vehementen Ersuchen nach einem Klo abzulenken. Da ihr die letztere Möglichkeit als die deutlich spaßversprechendere erschien, strebte Fiona eilig auf die Tanzfläche zu und fühlte schnell, dass ihre ansonsten sehr gekonnten Moves rasch in einen Pee-Dance ausarteten, den sie so ganz sicher nicht eingeplant hatte.

Zu Anfang gelang es ihr noch, das nicht zu vermeidende Voreinanderschieben der Oberschenkel und das ständige Beugen der Knie in ihre Tanzschritte einzubauen, doch je verzweifelter ihre Lage wurde, desto weniger funktionierte das Überspielen ihrer mittlerweile zum Bersten vollen Blase. Fast schon hatte sie den Eindruck, das Aufschwappen des reichlich angesammelten Pipis im Unterbauch zu spüren – bei jeder der Tanzbewegungen war ihr die protestierende Harnblase gleich eines prall gefüllten Ballons präsent.

 

Für einen kurzen Moment hatte sie ernsthaft überlegt, sich nach Hause, auf das heimische WC zu flüchten, doch nachdem Fiona sich erneut umgeschaut und ihre äußerst anziehende Bekanntschaft von der Bar wiederentdeckt hatte, war jeglicher Gedanke an ein Verlassen der Lokalität passé.

Wie aufmerksam er zu ihr herüberblickte, mit diesem sympathischen Schmunzeln um die Mundwinkel und dem aufregenden Funkeln in den Augen, fiel der jungen, unruhig tanzenden Frau aufs Angenehmste auf. Der kaum noch auszuhaltende Druck ihrer Blase hingegen forderte inzwischen alle Kraft und ihre gesamte Konzentration, so dass das spürbar schmachtende Knistern mehr und mehr in den Hintergrund ihrer Aufmerksamkeit rückte. Ein Umstand, den Fiona zutiefst bedauerte und aus dem sie beim besten Willen nicht herauszukommen wusste.

 

Nach wie vor stellten die bis obenhin besudelten Toiletten im Untergeschoss keine Option für das brennend ersehnte Wasserlassen dar, auf der anderen Seite brauchte sie so dringend wie nie zuvor eine Lösung für ihr unaufschiebbares Dilemma. Selbst die hektischen Bewegungen auf der Tanzfläche reichten nicht mehr aus, Fionas Drang im Zaum zu halten. Was soll ich nur tun, fragte sie sich verzweifelt, ich pinkle mich gleich nass und kann nichts dagegen unternehmen …

Bei der Gewissheit, die jäh in ihr aufwallte, dass sie sich sofort ins Höschen pieseln würde, wenn ihr Körper auch nur einen winzigen Augenblick zum Stillstand käme, brach ihr der kalte Angstschweiß aus. Intuitiv presste sie sich die Finger in ihren Schoß, drückte sie fest in die Spalte ihrer Vagina hinein und versuchte auf diese Art, das denkbar Schlimmste zu verhindern.

 

Zu ihrem großen Unglück half ihr diese Geste keinen Deut weiter. Gerade, als die attraktive Mittzwanzigerin nur noch Bruchteile von Sekunden davon entfernt war, sich mit Tränen in den Augen ihrem Schicksal zu ergeben, wandte sie den Kopf herum. In der Ecke der musik- und lichtdurchfluteten Räumlichkeit sah sie eine dieser Fotoboxen stehen, wie sie zurzeit absolut beliebt und bei nahezu jeder Veranstaltung zu finden waren.

Großer Gott, danke! Das könnte meine Rettung sein, schickte Fiona ein inniges Stoßgebet gen Himmel, als sie sich im selben Moment bereits hektisch durch die Menschenmasse des gut besuchten Tanzareals schlängelte, um das portable Fotokabuff mit dem roten Vorhang in Windeseile zu erreichen. Am Liebsten wäre sie trotz des Gedränges in ihrem figurbetonten Minikleid gerannt, doch um nicht aufzufallen, und dabei sämtlichen Gästen des Clubs ihre desolat-drastische Notsituation zu präsentieren, mäßigte sie ihre Haltung, so gut es ging.

 

Fast pullerte sie sich bereits während des Gehens ein, obwohl sie alle verfügbaren Muskeln ihres Unterleibs dermaßen fest anspannte, dass es beinahe schmerzte. Von einigen wenigen, heißen Tröpfchen abgesehen, die versehentlich und von leichter Panik begleitet, hervorgequollen waren, brachte sie es zu ihrer Freude dennoch zustande, mit trockenem Slip anzukommen.

Von welcher Art die Erlösung sein sollte, die vorgeblich hinter dem Vorhang auf sie wartete, wusste Fiona nicht – einzig die Vorstellung davon, vor den Blicken der anderen sicher zu sein, trieb sie in die einigermaßen geräumige Fotokabine hinein. Die Box bot Platz für zwei Personen, wie die junge Frau feststellte, nachdem sie schneller atmend, mit eng zusammengekniffenen Beinen und vor Anstrengung geröteten Wangen, eingetreten war und den Plüschvorhang hastig hinter sich zugezogen hatte.

 

Mit jeder Faser ihres seins hatte sie auf ein Behältnis, wie etwa einen kleinen Mülleimer, der für die misslungen oder unerwünschten Fotos bereitstehen würde, gehofft, doch nichts dergleichen war vorhanden. Es existierte lediglich ein schmaler Hocker, auf dem man für die Aufnahmen Platz nehmen konnte, um in der besten Position für die auslösende Kamera zu sitzen.

Während Fiona noch leise wimmernd, von einem Fuß auf den anderen tänzelnd und sich mit beiden Händen fest zwischen den Schenkeln zuhaltend, über die entscheidende nächste Handlung für ihre unausweichliche Erleichterung entschied, gab es plötzlich kein Halten mehr: Ohne dass sie auch nur ansatzweise die Chance hatte, den gewaltig tosenden Urin länger zurückzudrängen, schoss es mit dem nächsten Wimpernschlag wasserfallartig aus ihrer Mitte hervor.

Der zarte Slip unterhalb des silberfarbenen Paillettenkleides war blitzschnell durchtränkt und ließ den kraftvollen Strahl aus der Harnröhre passieren, ohne dass er ihm ein nennenswertes Hindernis bot.

 

Aus dem leisen Wimmern wurde ein hilfloses Aufstöhnen, als die 24-Jährige realisierte, dass es ihr ohne jedes Zutun warm und nass an den Innenseiten der Beine hinunterlief und der Inhalt ihrer Blase auf dem besten Wege war, ihre sündhaft teuren Pumps zu überfluten.

»Nein, nicht«, schrie Fiona unwillkürlich auf und schaffte es inmitten des unaufhaltsamen Einpinkelns gerade noch, aus ihren wertvollen roten Schuhen zu schlüpfen und sie vom Boden hochzunehmen. So bleiben die zumindest trocken, atmete die junge Frau in ihrer beschämenden Bedrängnis auf, was sie beim Hinabschauen auf ihre langen Beine und die nackten Füße nicht behaupten konnte.

Inzwischen war der heiße, glänzend-gelbe Pipi-Strom bis hinunter zu ihren Fersen und Zehen geflossen und umspülte diese warm.

 

Es sprudelte noch immer in ihr pitschnasses Höschen hinein, als der dunkelrote Vorhang unerwartet beiseitegeschoben wurde, und Fiona durch ihren Tränenschleier hindurch geradewegs in das Gesicht ihres abendlichen Traummannes sah. Zwar konnte sie in diesem Augenblick ihre Umgebung nur verschwommen wahrnehmen, doch das unwiderstehliche Blitzen in diesen fantastischen Augen würde sie jederzeit und überall wiedererkennen. Vor blankem Erstaunen, aber auch, da ihr die Umstände wahnsinnig peinlich waren, gelang es ihr, den Strahl abrupt abzukneifen.

 

In ihre Scham mischte sich ein Hauch verlegener Freude hinein, die beträchtlich verstärkt wurde, als der gutaussehende Unbekannte sie trostspendend in die Arme schloss und ihr gestand, dass sie kaum begehrenswerter für ihn sein könnte als in genau diesem atemberaubenden Moment.

Noch während sie den nahezu Fremden, der ihr bereits unendlich vertraut erschien, perplex anschaute, sprach dieser leise weiter. Seine Lippen berührten beinahe ihre, als er flüsternd erklärte, dass er nachsehen wollte, wohin sie verschwunden war und in diesem Zusammenhang das nasse Rinnsal, das unter dem Vorhang aus der Kabine hinauslief, bemerkt habe. Wie sehr er mit ihr fühle, aber auch, welch eine sinnlich-schöne Überraschung ihr feuchter Unfall für ihn sei, fügte er zärtlich hinzu, als sein Mund bereits auf Fionas lag und er sie übergangslos und wunderbar weich küsste.

 

Den sanften Kuss zu erwidern, flutete das Herz der jungen Feierlustigen mit unvergleichlicher Wärme. Darüber hinaus war sie von den Worten ihres Romeos in einer besonderen Weise angespornt, die ihr den Mut gab, seine Finger zu ergreifen und sie inmitten des einfühlsamen Lippenbekenntnisses unmittelbar vor ihr urindurchtränktes Höschen zu legen.

Sie hörte noch sein überrascht-wohliges Stöhnen, da ließ Fiona im selben Atemzug schon los und gab den heißen Rest aus ihrer Blase in die Innenfläche seiner Hand frei. Wie sehr ihm diese feucht-frivole Geste gefiel, erkannte die hübsche Mittzwanzigerin nicht nur an seinen tief hervorgestöhnten Lauten, sondern ebenfalls an den augenzwinkernd geäußerten Heiratsabsichten, die sie im Überschwang der Emotionen von ihm hörte.