Doppelte Eile – Extremer Druck auf der Rückreise (Kurzgeschichte)

Doppelte Eile
Extremer Druck auf der Rückreise

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 02.10.2025

VG Wort
Junge Frau lehnt mit gequältem, schamvollen Blick am Vorderreifen eines Vans.

Noch vor wenigen Stunden hatten wir in Frankreichs Sonne gesessen, auf der Bank vor unserem schnuckligen Ferienhaus. Alles war so unbeschwert gewesen, wir hatten die Wärme genossen, Croissants gegessen und gelacht, als wäre die Zeit endlos. Doch leider war sie es nicht – unser Urlaub, der sich so herrlich leicht angefühlt hatte, war viel zu schnell zu Ende gegangen. Und anstelle der wunderschönen Landschaft umgab uns jetzt die stark befahrene, vom Regen glänzende Autobahn, die Renés gesamte Aufmerksamkeit forderte. Es war so typisch – kaum zurück in Deutschland empfing uns so ein Mistwetter.

Um uns herum rollten die Autos derart dicht, dass ständiges Aufpassen gefragt war. Lastwagen schoben sich träge auf der rechten Spur dahin, während auf der linken ein beständiger Wechsel von Gasgeben und Abbremsen herrschte. Es war dieses nervenzehrende Vorankommen, bei dem die Rückreise eher angestrengt als entspannt verläuft.

Der Himmel hing bleigrau über uns, Wasser spritzte von den Reifen der vorausfahrenden Wagen, die Scheibenwischer arbeiteten unermüdlich. René saß konzentriert am Steuer seines schwarzen, mit auffälligen Chromdetails versehenen Vans, die Hände am Lenkrad, der Kiefer leicht angespannt, indessen ich die Beine immer fester zusammendrängte. Wir wollten nur noch nach Hause – René, weil er das Fahren auf der regennassen Straße satthatte, ich, weil mir in diesem Augenblick nichts verlockender erschien als der Gedanke an mein heimisches Klo. Seine Eile war spürbar, wie eine ständige Vibration zwischen uns, doch das war nichts im Vergleich zu der Not, die mich seit geraumer Zeit plagte. Ich musste groß – so heftig wie nie zuvor in meinem Leben. Entsprechend dringend wollte auch ich ankommen, verspürte daher gewissermaßen doppelte Ungeduld.

Ich hatte mich bislang zurückgehalten, ihm von meinem kaum aushaltbaren Druck im Darm zu erzählen. Er war ohnehin schon genervt, und bis vor wenigen Minuten hatte ich noch geglaubt, oder vielmehr inständig gehofft, es bis zu unserem Bad schaffen zu können. Diese Erwartung erwies sich jedoch mehr und mehr als Trugschluss. Inzwischen zählte jede Sekunde – und das Heimkommen war noch längst nicht in Sicht …

 

Ich blickte hinunter in den Fußraum, wollte meinen Drang nach einer Toilette mit dem Betrachten der schicken, roten Boots, die ich mir in Südfrankreich gegönnt hatte, ablenken, doch diese Aktion half nur bedingt. Knapp eine Sekunde später kehrte das furchtbare Drücken an meinem Anus zurück – jetzt deutlich extremer, so, dass ich befürchtete, es könnte jeden Moment etwas hinausrutschen.

Ich lehnte den Kopf an die kühle, von Regentropfen benetzte Scheibe und ließ die Landschaft vorbeiziehen: Felder, Strommasten, einmal ein Rastplatz, der mir wie das Paradies vorkam und mich unüberhörbar zu rufen schien. Sogleich antwortete das unheilvolle Rumoren meines Unterbauchs lautstark, was mir klar machte, dass der Punkt erreicht war, an dem ich kurz davor stand, aufzugeben. Nein, es half alles nichts: Um zu verhindern, dass ich mir hier, auf dem Beifahrersitz, in die Hose ka**en müsste, gab es keinen anderen Weg, als René zu offenbaren, was mich längst nicht mehr still sitzen ließ. Auch wenn es ihm nicht gefallen dürfte, jetzt noch eine Pause einzulegen, die unsere Ankunft unweigerlich verzögern würde, musste ich ihn bitten, die nächste Gelegenheit mit einem WC-Häuschen anzufahren.

»René-Schatz?« Ich räusperte mich, während die Scheibenwischer wiederkehrend im Intervall auf der Frontscheibe hin und her huschten. »Ich muss supernötig zum Klo.« Die Worte waren nicht ohne ein angestrengtes Keuchen aus mir hervorgekommen. Nebenher wand ich mich und presste die Pobacken so fest zusammen, wie ich konnte.

Mein Lieblingsmensch stieß ein knappes Schnauben aus, bremste leicht ab, um den Abstand zum Vordermann zu wahren.

»Jetzt? Echt, Kathi? Wir sind doch fast zu Hause«, fragte er nach und nahm den Blick nicht von der nassen Fahrbahn. Wie ich es mir gedacht hatte, verspürte er keine besondere Lust, diesen ungeplanten Stopp einzulegen. Meine peinigende Ka**not sah die Sache jedoch anders – deutlich anders. Sie gestattete keinerlei Aufschub mehr, wollte dringendst freigeben, was so vehement nach außen schob.

»Ja, jetzt.« Ich lächelte gequält, da mein Poloch sich längst selbsttätig öffnete und ich es immer wieder unter aller Anstrengung zukneifen musste. »Ich kann es bald nicht mehr einhalten.« Ein grummelndes ›Na, dann‹ entwich ihm, und schon bei dem nächsten Autobahnparkplatz setzte er den Blinker und steuerte den Van auf das schmale Asphaltstück, eingefasst von ein paar Bäumen und einer Reihe Mülltonnen. Etwas weiter zurück lagen die Toiletten, die sich in einem grau und unscheinbar wirkenden Gebäude befanden. Die Optik der WCs war mir in diesem Augenblick, in dem ich eisern mit der Kontrolle über meinen Darm kämpfte, jedoch von Herzen egal. Ich wollte nur noch dorthin, endlich loslassen dürfen und meinem Körper die Entlastung gönnen, die er so rigoros einforderte.

 

Während René den Wagen abbremste, ließ der Regen nach – Tropfen verebbten auf der Frontscheibe, bis nur noch vereinzelte Perlen glitten. Er stellte den Motor aus.

»Siehst du«, sagte ich atemlos vor Anstrengung, als hätte ich gerade einen 100-Meter-Sprint absolviert, »und es hat sogar zu regnen aufgehört. Perfektes Timing.« Ich wandte mich der Autotür zu, drehte aber noch einmal kurz den Kopf, um meinen Freund anzuschauen, den Griff bereits sicher in der Hand. In Renés Gesicht lag noch der Rest seiner Ungeduld, doch als er meinen Blick auffing, zuckte ein Lächeln über seine Lippen. Für diesen winzigen Moment, den ich uns gab, war da dieses Vertraute zwischen uns, das unsere Liebe ausmacht – trotz nasser Straßen, trotz aller Eile.

 

Ich schälte mich mehr aus dem Fahrzeug, als das ich elegant ausstieg, um mich überstürzt auf den Weg zu den Klos zu machen. Doch gerade als ich lossprinten wollte, fühlte ich entsetzt, dass es in exakt dieser Sekunde vorbei war: Die gewaltige Notlage, in der ich mich mit meinem rebellierenden Bauch und dem bereits übervollen Enddarm befand, zwang mich in die Knie.

Gleich neben dem Vorderrad sackte ich ein, drückte mir unwillkürlich die Hände zwischen die Oberschenkel und lehnte mich mit dem Hintern an den Reifen. Es ging keinen Schritt weiter; es war zu spät – zu spät, um noch irgendetwas zu unternehmen, das das höchst peinliche Einka**en abwenden könnte. Tränen stiegen mir in die Augen; voller Verzweiflung und von einer unglaublichen Scham erfasst, konnte ich beim besten Willen nicht verhindern, dass mein Ausgang die Regie übernahm. Als wäre ich in diesem prekären Augenblick fremdgesteuert, wie eine Marionette oder die Figur in einem Computergame, bei dem die spielende Person über das eigene Leben bestimmt, musste ich zulassen, dass mir der gesamte Inhalt meines Darms in den knappen Slip quoll. Die braune, weiche Menge rutschte schier endlos aus mir heraus. Sofort begann es, auffallend zu riechen, und es breitete sich eine Hitze in meinem Höschen aus, die sich gleichzeitig gut und schlimm anfühlte. So ein Empfinden hatte ich nie zuvor verspürt – und obwohl es auf eine gewisse Weise sogar schön war, es nicht länger einhalten zu müssen, liefen mir die Tränen haltlos über die Wangen. Ich weinte, war gedemütigt und bis auf die Knochen vor René blamiert – das, was ich hier durchmachte, war definitiv die größte Blamage meines Lebens.

 

Da mein Freund mich nicht vom Auto hatte fortgehen sehen, stieg er verwundert aus, um nach mir zu schauen. So fand er mich weinend an den Vorderreifen gekauert, mit einer bis oben vollgeka**ten Jeans, aus der es unmissverständlich roch. Er wunderte sich zu Recht, dass ich in einer dermaßen aussichtslosen Lage steckte – in erster Linie aber empfand er Mitleid, wie ich daran erkannte, dass er mich zu sich hochzog und fest in seine Arme schloss. Mit einem liebevollen Grinsen rümpfte er die Nase und hob mein Gesicht mit der Hand an meinem Kinn zu sich empor.

»Na, nicht mehr geschafft?«, erkundigte er sich fast schon zärtlich, was ich ihm mit einem verweinten Nicken bestätigte.

»Es war … einfach zu … dringend. Das alles … ist mir … so wahnsinnig peinlich«, brachte ich stockend und von einem tiefen Schluchzen begleitet hervor. René hingegen lächelte mir den Mut zu, der mir in diesem schamvollen Moment fehlte. Natürlich musste ich ihm die Frage gestatten, weshalb ich nicht schon früher Bescheid gesagt hätte, als noch Zeit gewesen wäre, kurz haltzumachen, um zur Toilette zu gehen.

»Du wirktest so gehetzt, und auch ein bisschen gestresst, da wollte ich nicht zusätzlich nerven. Außerdem wollte ich versuchen, es bis nach Hause zu schaffen«, gab ich geknickt zur Antwort, woraufhin René mir einen liebevollen Kuss gab und die letzten Tränenspuren mit dem Daumen fortwischte.

»Kathi, meine Süße, so möchte ich nicht rüberkommen, das tut mir leid. Ich will, dass du mir jederzeit alles sagen kannst. Ich meine … hey, so schüchtern bist du doch sonst nicht? Und die Zeit für eine Klopause werden wir uns in Zukunft nehmen, oder?« Ich nickte, konnte schon wieder lächeln und stellte nicht zum ersten Mal fest, wie sehr ich diesen Mann, der mich nach wie vor im Arm hielt, liebte.

 

René drückte mich ein letztes Mal fest an sich, dann löste er sich von mir und wandte sich dem Heck seines Wagens zu. Ich beobachtete, wie er den Kofferraum öffnete und sich hinein beugte. Gleich darauf kam er mit unser alten, locker gefalteten Wolldecke zurück – eigentlich hatten wir sie für den Strand mitgenommen, jetzt sollte sie unerwartet gute Dienste leisten, indem sie das Velourspolster des Autositzes schützen würde. Mit einem kleinen Schmunzeln breitete er sie über dem Beifahrersitz aus, strich die Falten glatt und warf mir dabei einen Blick zu, der mir sagte: Alles halb so schlimm.

»So«, meinte er pragmatisch, »Problem gelöst. Für den letzten Teil der Fahrt sitzt du weich und warm.« Und das sogar im doppelten Sinne, dachte ich mit dem Rest meiner Scham und einem Anflug von Selbstironie, während ich den weichen, würzig duftenden Inhalt meines Slips an der zarten Haut des Hinterns spürte.

 

Wir stiegen wieder ein. Zurück hinter dem Steuer legte René den Arm um meine Schultern, zog mich kurz an sich und küsste meine Schläfe.

»Und jetzt mach dir keinen Kopf mehr«, tröstete er mich noch einmal abschließend, bevor er den Motor erneut startete und in weiser Voraussicht bereits beide Seitenscheiben ein Stückchen herunterließ. Die Wärme seiner Nähe, sein lösungsorientiertes Handeln – all das nahm mir die Schwere des Missgeschicks. Ich atmete tief durch und schmiegte mich trotz des vollgemachten Höschens befreit in den Sitz hinein. Und er hatte recht, unter meinem Po fühlte es tatsächlich kuschlig an, geradezu gemütlich voll …

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