Obwohl sich das alte Herrenhaus seit vielen Jahrzehnten im Besitz ihrer Familie befand, verspürte Veronika keinen engen Bezug zu dem herrschaftlichen Gemäuer, vor dem sie in diesem Augenblick zum ersten Mal stand und es nicht nur, wie in der Vergangenheit üblich, auf Fotos bestaunte.
Entfernte Verwandte hatten darin gelebt und es von Generation zu Generation an ihre Nachkommen weitergeben, die sie jedoch allesamt kaum kannte. Nun hatte sie das altehrwürdige Haus durch den Tod der Großtante überraschend vererbt bekommen und war durch jenen unerwarteten Umstand seit kurzem die frischgebackene Besitzerin dieses stolzen Anwesens in der teuersten Wohngegend von Norlingburg.
Dass sie den vornehmen Kasten aufgrund der hohen Unterhaltskosten nicht behalten, sondern so schnell wie möglich verkaufen wollte, hatte für Veronika gleich nach der Testamentseröffnung festgestanden. Der Gedanke an das Fortführen der langgehegten Familientradition lag ihr ebenso fern wie das generationenübergreifend auferlegte Pflichtgefühl, sich für den Verbleib des Herrenhauses in der Familie komplett aufreiben und im schlimmsten Fall verschulden zu müssen. So war für diesen Nachmittag rasch ein Termin mit dem Immobilienmakler Markus Hartmann ausgemacht worden, der zunächst den Wert des Hauses ermitteln und es anschließend in ihrem Namen veräußern sollte.
Dass der Herr sich allerdings in diesem hohen Maße verspäten würde, war sicher nicht Teil unserer Abmachung gewesen, wie Veronika sich schmunzelnd entsann. Das Warten gehörte grundsätzlich nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen und mit einer vollen Blase erschien es ihr noch deutlich nerviger und beschwerlicher als ohnehin schon.
Wo steckt er nur? Weshalb ist er nicht längst hier, fragte sich die elegant, in schwarzem Leder gekleidete Frau nervös und rieb, während sie ihrem Blick an der reich verzierten Außenfassade entlanggleiten ließ, die nylonbestrumpften Oberschenkel eng gegeneinander. Die neu erstandenen, in roter Farbe abgesetzten Overknees zu tragen, war eine hervorragende Idee gewesen, wie Veronika nach wie vor befand. Die schicken Strümpfe ließen sie mondän und gleichzeitig sexy und ein wenig verwegen erscheinen, was sich im besten Falle zu ihren Gunsten auswirken könnte.
Die Zeit verstrich, ohne dass Herr Hartmann auf dem Grundstück erschien. Die Minuten summierten sich bald zu einer Viertelstunde des vergeblichen Wartens, in der der Harndrang der neuen Hausbesitzerin enorm anstieg. Die gefühlt endlose Fahrt hierher und der starke Kaffee, den sie auf der Arbeit zusammen mit dem Mineralwasser getrunken hatte, machten sich drastisch bemerkbar. Längst war der Druck auf ein Maß angestiegen, das sich nicht mehr beiseiteschieben ließ und dafür sorgte, dass es Veronika merklich schwerfiel, entspannt zu bleiben.
Es nützt alles nichts, ich muss bereits ohne den Makler hineingehen und mich nach einer Toilette umsehen, beschloss die junge Frau in ihrer Pinkelnot. Gleichzeitig zog sie die Hand aus ihrem Schoß fort – dort hatte sie sich die Finger fest unter den Minirock gepresst und hierbei den Stoff des roten Tangaslips vor den Eingang ihrer Vagina und zwischen die Schamlippen gezwängt. Nicht nur aus diesem Grund war der Mittelsteg des Höschens mit einem spürbar feuchten Fleck versehen – die ersten Urintropfen, die sich aus Veronikas Harnröhrenöffnung hervorgestohlen hatten, waren daran ebenfalls nicht unschuldig gewesen.
Die prächtige Eingangstür ließ sie hinter sich offenstehen. Zu jedem anderen Zeitpunkt ihres Lebens hätte die imposante Eingangshalle mit der breiten, ausladenden Treppe ihre beeindruckende Wirkung auf Veronika nicht verfehlt, doch in diesem Moment waren ihr sämtlicher Pomp und Luxus gleichgültig. Einzig die permanent stärker werdende Empfindung, niemals dringender zum Klo gemusst zu haben, als in diesem peinvollen Augenblick, in dem sie hastig den Gang hinunterlief, der sie tief in das große Gebäude hineinführte, war noch von Bedeutung.
Oh je, wo ist hier bloß das Bad oder zumindest ein Gäste-WC, fragte sich die junge Frau permanent, indessen sie eine Tür nach der anderen aufriss und enttäuscht wieder zuwarf. Jetzt mache ich quasi die Hausbesichtigung ohne den Makler, stellte sie währenddessen für sich fest, doch dieses war ihr ebenso egal, wie all der hochherrschaftliche Glanz alter Zeiten um sie herum. Sie musste pinkeln, und das so dringend wie nie zuvor.
Das unverwechselbare, soft-schabende Geräusch ihrer Nylons untermalte jeden ihrer hektischen Schritte entlang des schier endlos langen Flurs. Hinter keiner der bislang geöffneten Türen war die ersehnte Toilette zu entdecken gewesen, was ihren immensen Blasendruck jedoch nicht dazu bewogen hatte, sich ruhig zu verhalten. Ganz im Gegenteil war er durch Veronikas anfängliche Erwartung, nun endlich fündig zu werden und dem erlösenden Moment des Wasserlassens so herrlich nah zu sein, erheblich stärker angestiegen. Es war nicht mehr auszuhalten; wiederholt rollten heiße Tröpfchen ihre Harnröhre entlang nach unten, um vom weichen Material ihres Höschen aufgesogen zu werden.
Dieses zu erfühlen, löste einen gehörigen Schreck in der hübschen Hausbesitzerin aus. Sie kniff die Beine in den extravaganten Overkneestrümpfen enger zusammen und traute sich nicht, noch einen einzigen Schritt zu gehen. Dass schon der nächste Raum die so innig herbeigewünschte Kloschüssel für Veronika bereitgehalten hätte, konnte sie in ihrer rundum ausweglos erscheinenden Situation nicht ahnen.
Du meine Güte, was soll ich nur tun, wenn ich es nicht länger anhalten kann und mich bei der nächsten Bewegung nass mache, fragte sie sich voller Sorge. Ob ich überhaupt noch von hier fortgehen kann, ohne mich vollständig einzupinkeln? Die Beantwortung dieser heiklen Frage wurde ihr im selben Moment abgenommen, in dem sie vorn in der Halle eine tiefe Stimme hörte, die ihren Namen rief.
Oh, da ist er, fuhr sie erschrocken zusammen und verspürte, vom schreckhaften Zucken ausgelöst, neuerliche Urintropfen ihren bereits feuchten Slip benetzen. Um sich weiterhin zu fragen, ob sie es wagen könnte, sich vom Fleck zu bewegen, blieb ihr keine Zeit. Sie hatte keine andere Wahl, als zu versuchen, das kolossale Drängen ihrer Blase auszuhalten und den Termin irgendwie zu überstehen. Möglicherweise lenkt das Gespräch ja hilfreich ab und ich gehe dann irgendwo im Haus pullern, wenn Herr Hartmann wieder gefahren ist, hoffte Veronika mit dem letztverbliebenen Rest an vagem Optimismus.
Möglichst vorsichtig und in einer Weise, als würde sie auf rohen Eiern laufen, ging sie den langen Flur zurück und lief Markus Hartmann in der pompösen Empfangshalle geradewegs in die Arme.
»Bitte verzeihen Sie mir meine Verspätung, aber der dichte Berufsverkehr in der Innenstadt hat mich aufgehalten«, begrüßte er seine Kundin sogleich mit einer ehrlich gemeinten Entschuldigung. Dass diese ihm kaum zuhörte und einzig mit ihrem inneren Kampf gegen die prall gefüllte Harnblase beschäftigt war, nahm er nicht wahr. Der großgewachsene Unternehmer schaute sich bereits interessiert zu den Seiten um, anstelle sein Augenmerk auf die, sichtlich in den Knien eingeknickte, junge Frau zu richten, die sich leise stöhnend vor ihm wand.
»Ein sehr schönes Haus, ganz fantastisch. Sie werden sehen, das werden wir im Handumdrehen zu einem Spitzenpreis verkauft haben. Und ich habe auch schon einige Interessenten im Hinterkopf, die nach einer solch beeindruckenden Immobilie speziell in Norlingburg suchen«, verkündete der Makler erfreut, als er durch das hörbare Plätschergeräusch neben sich aus seinen vorauseilenden Plänen herausgerissen wurde und den Kopf verwundert in Veronikas Richtung drehte.
Ihr Körper hatte ihr die Entscheidung abgenommen – an der äußersten Grenze seiner Belastbarkeit angelangt, hatte Veronikas Blasenschließmuskel jeden Widerstand aufgegeben und das, bis zu diesem Zeitpunkt eisern geschlossen gehaltene, Fluttor geöffnet. Jetzt gab es kein Halten mehr; ohne, dass sie imstande war, den mächtigen, gelben Strahl zu stoppen, der so kraftvoll aus ihrer Körpermitte hervorschoss, ließ sie das Unvermeidliche geschehen. Tränen traten ihr in die Augen – die gesamte Situation war der jungen Frau so dermaßen peinlich, dass ihre Wangen sich knallrot verfärbten und sie sich wünschte, im Erdboden zu versinken. Ausgerechnet vor diesem interessanten und überaus gutaussehenden Mann musste ihr dieses Malheur passieren …
Mittlerweile war der Slip bis zum Po hinauf klitschnass und ihr Pipi lief in unübersehbar glänzenden Streifen an den Innenseiten der Oberschenkel und Waden hinunter. Das feine Nylon erschien an den feuchten Stellen dunkler, was auch Herrn Hartmann neben dem deutlich hörbaren Kontrollverlust nicht entging. Unfähig etwas zu sagen, starrte er seiner attraktiven Kundin auf die langen, nass-schimmernden Beine und fühlte zu seiner eigenen Überraschung, wie sein Penis sich zeitgleich zu einer nennenswerten Erektion aufstellte. Macht es mich so sehr an, dass eine Frau die Kontrolle über ihre Blase verliert, dass ich ’nen Steifen bekomme, wunderte er sich und erfasste, dass jene Erkenntnis durchaus neu sein darf, da er bislang nicht Zeuge einer solchen Situation gewesen war. Dass die Hausverkäuferin extrem hübsch war und in fraglos verführerischer Optik daherkam, trug ein Übriges zu dem Gefühl der sich aufbauenden Lust in seinem Unterleib bei. Ihre Verlegenheit und die tränengefüllten Augen hingegen weckte eine Art Beschützerinstinkt in ihm, dem er ebenso gern nachgeben würde.
Während Veronika spürte, wie sich der warme Urin in ihren Pumps sammelte und ihre zart bestrumpften Füße förmlich darin schwimmen ließ, schämte sie sich unendlich. Sie pinkelte sich tatsächlich vor den Augen des umwerfenden Immobilienmaklers ins Höschen, was die Überlegung zuließ, ob die Besichtigung des Hauses dennoch vonstattengehen sollte.
Hierüber schien Herr Hartmann sich ebenfalls Gedanken gemacht zu haben, denn nur ein paar Sekunden später trat er auf Veronika zu und berührte sie zartfühlend am Arm.
»Natürlich ist es Ihre Entscheidung, ob wir trotz des kleinen Zwischenfalls noch zusammen durchs Haus gehen …«, begann er, wurde von seiner Kundin jedoch tapfer unterbrochen. Nach wie vor verschämt erinnerte sie sich daran, wofür sie vor Ort waren und was sie mit dem Treffen des Immobilienprofis bezwecken wollte.
»Das werden wir auf jeden Fall, Herr Hartmann. Vielleicht finde ich ja dann das Badezimmer, nach dem ich vor Ihrem Erscheinen so händeringend gesucht hatte …«, lachte sie verlegen. Oder wir entdecken ein behaglich-einladendes Bett für uns zwei in einem der vielen Schlafzimmer, fügte der große, sympathische Makler angeturnt im Geiste an, schmunzelte jedoch bei diesem Wunschgedanken in sich hinein, da er nicht davon ausging, dass er in Erfüllung gehen könnte. Wenn er sich in dieser Annahme nur nicht täuschte …