
Es ist eine dieser halb spontanen Partys, zu denen man geht, obwohl man nicht weiß, was einen erwarten wird. Eine Kollegin aus dem Büro hat Geburtstag – ich bin da, weil ich nicht absagen wollte, ohne zu ahnen, wie aufregend dieser Abend noch enden wird.
Nun stehe ich hier, halte mein Weinglas in der Hand, zwischen Stimmen, Musik, Licht, und spüre seinen Blick, bevor ich ihn wirklich sehe. Nicht flüchtig, nicht zufällig, eher so, als hätte er mich schon eine Weile beobachtet. Als ich endlich zurückschaue, scheint für einen Moment alles um uns herum gedämpft – das Lachen, das Klirren, die Songs aus dem Lautsprecher. Nur dieser Blick existiert, tief und interessiert – er bleibt bestehen und ich merke, dass ich ihn halte, länger als ich sollte …
Er steht am anderen Ende des Raums, halb im Schatten, die Hand locker in der Hosentasche, das Glas in der anderen. Kein Posieren, kein erzwungenes Lächeln. Nur dieses aufmerksame Hinsehen. Ich weiß nicht, ob es mir schmeichelt oder mich nervös macht. Wahrscheinlich beides.
Gespräche hängen in der Luft, dazu eine Mischung von Düften, hauptsächlich Parfum, aber auch leichter Zigarettenrauch, der durch die offene Terrassentür hereinzieht. Irgendwer lacht neben mir, Worte rauschen vorbei – ich höre sie nicht. Ich sehe nur ihn. Und in diesem Augenblick, mitten in diesem überfüllten Raum, fühlt es sich an, als hätte jemand kurz das Licht heruntergedimmt.
Mir fällt auf, dass er gut aussieht – nicht auf diese glatte, offensichtliche Art. Es ist dieses Intellektuelle an seinem Erscheinungsbild, das mich anspricht. Die runde Brille, der Rollkragenpullover … fehlt nur noch ein Buch in der Hand überlege ich angeregt. Mir gefällt das kantige Kinn und wie sich das Licht aus der Küche in der Reflexion seiner Brillengläser fängt. Für einen Moment denke ich, dass man ihn wahrscheinlich unterschätzt, wenn man ihn nur flüchtig sieht.
Ich tue so, als würde ich etwas auf dem Grund meines Weinglases lesen, als müsste ich unbedingt diesen einen letzten Schluck nehmen, aber mein Puls verrät mich. Es ist, als würde mein Herz plötzlich den Takt der Musik übernehmen – unregelmäßig und zu schnell. Ich spüre die Hitze in meinem Nacken, während ich versuche, ruhig zu atmen.
Er bewegt sich. Die Menge teilt sich kaum merklich, Gespräche werden zu Hintergrundrauschen, und mit jedem Schritt, den er näher kommt, scheint der Raum enger zu werden. Ich merke, dass ich die Finger fester um das Glas schließe. Ein kleines Zittern, kaum sichtbar.
Plötzlich steht er vor mir. Ich hebe den Blick, sehe in seine Augen, und für einen Sekundenbruchteil weiß ich nicht mehr, ob ich lächeln oder sprechen soll.
Er neigt leicht den Kopf.
»Ich hatte gehofft, du würdest irgendwann zurückschauen.« Seine Stimme ist ruhig, tiefer als erwartet, mit einem Ton, der zwischen Neugier und Gewissheit schwingt. Meine Schultern richten sich unwillkürlich auf. Er streckt mir die Hand hin.
»Ich bin Sebastian.« Sein Händedruck ist warm, nicht zu fest, aber eindeutig.
»Nathalie«, sage ich, und der Klang meines eigenen Namens fühlt sich plötzlich anders an – sinnlicher, als hätte er gerade diese neue Bedeutung bekommen. Er nickt leicht, behält meine Hand einen Herzschlag zu lang in seiner, bevor er sie löst.
»Schön, dich kennenzulernen, Nathalie.«
»Freut mich auch«, antworte ich, bemüht um Leichtigkeit, doch es klingt weicher, als ich wollte.
Sein kleines, gespielt beiläufiges Lächeln in den Mundwinkeln, verrät, dass ich ihn ebenfalls nervös mache – so wie es mir mit seiner Anwesenheit geht. Einen Moment lang sagen wir nichts. Die Luft knistert, als wäre sie elektrisch aufgeladen worden. Wieder liegt sein Blick auf mir. Ich spüre, dass es um mehr geht als um eine harmlose Partyplauderei. Und jede Faser in mir will es.
Sebastian sieht mich an, als würde er überlegen, ob er den nächsten Schritt wagen darf. Dann entscheidet es sich, seinem Gefühl zu folgen – bei seiner Frage wird mir klar, dass der Wunsch, mir näher zu kommen, größer ist als seine Vorsicht oder sämtliche gelernte Anstandsregeln:
»Gehst du mit mir raus?« Ein Satz, der mir unter die Haut geht. Er lächelt, doch ich sehe an ihm vorbei zur Terrassentür, durch die die Nachtluft hereindrängt. Eigentlich sollte ich noch schnell zur Toilette, merke ich, doch ich ignoriere das Drängen. Mein Herz klopft kräftig gegen die Rippen; ich nicke. Kein Wort, nur ein Nicken. Und als ich mein Glas abstelle, weiß ich, dass dies einer der Abende ist, die man vielleicht nur einmal erlebt. Dieses Selbstverständnis, mit dem ich ihm nach draußen folge, und dieses unaufhörliche Kribbeln tief in mir, das sich längst in Regionen verlagert hat, in denen es vor Erregung feucht wird und süß zu ziehen beginnt, spricht Bände. Eine Gänsehaut breitet sich bis zu meinem Haaransatz aus.
Wir stehen auf der breiten Steinterrasse, das Licht von drinnen fällt in einem schmalen Streifen hinaus in den Garten, verliert sich dort zwischen Sträuchern und Schatten. Die Nacht ist nicht still – irgendwo plätschert Wasser, Musik sickert gedämpft durch die Wände. Er nimmt meine Hand in seine und bewegt sich von der Terrasse herunter.
Es wirkt, als kenne er sich aus, als wäre er nicht zum ersten Mal hier. Sein Gang ist sicher, zielgerichtet. Der Weg, den wir entlanggehen, ist von kleinen Solarlampen gesäumt, ihre warmen Kreise zeichnen ein Muster auf den Kies.
Er biegt links ab. Hier führt der Weg zum hinteren Teil des Gartens. Ein Gästehaus liegt dort, halb verborgen zwischen Efeu und hohen Gräsern.
»Komm«, fordert er mich auf, und seine Hand zieht sanft an meiner.
Der Kies knirscht unter unseren Füßen, wir erreichen die Tür. Er dreht sich zu mir herum. Kein Lächeln diesmal – nur dieses Forschen in meine Augen, als wolle er sichergehen, dass ich das hier auch wirklich will.
Ich atme tief ein. Und in diesem Atemzug liegt alles – der Zufall, die Wärme seiner Hand, diese Nacht, das, was uns beide aufwühlt und doch unausgesprochen bleibt.
Im Inneren des hübschen, steingemauerten Häuschens, tritt er nah zu mir heran. Wir machen kein Licht. Er sagt nichts. Kein Satz, keine Frage. Nur dieser winzige Moment des Abwartens, in dem er meine Hand aus seiner entlässt und die Finger stattdessen an meinen Hals wandern, den Daumen knapp unter meinem Kiefer. Warm. Fest. Aufregend.
Mir ist, als würde die Zeit kurz aussetzen. Seine Lippen nähern sich; er küsst mich. Wortlos, wie selbstverständlich, als wäre es längst beschlossen. Ruhig, sicher, mit einer Zartheit, die mich komplett gefangen nimmt.
Meine Finger halten sich an seinem Rollkragen fest, die Lust in mir wächst beträchtlich. Der Kuss zieht mich tief in etwas hinein, das mich vor Wohlgefallen zittern lässt.
Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben, bewege ich mich rückwärts zum Bett. Er bleibt dicht bei mir. Ich lasse mich auf die Matratze hinabsinken. Er legt sich zu mir. Die Bettwäsche duftet wie frisch gewaschen.
Als wären wir hier zu Hause und dieser kleine Raum mit seinen weiß verputzten Wänden unser gemeinsames, vertrautes Schlafzimmer, ziehen wir uns langsam und mit einer Sinnlichkeit aus, die ich in dieser Tiefe noch nie erlebt habe.
Er liegt halb auf mir, dann nimmt er die Brille ab, legt sie in sicherem Abstand beiseite.
Ich werde immer feuchter, meine Geilheit steigt fühlbar an. Sebastians ebenfalls, wie ich an seinem schnelleren Atem erkenne und der harten, steil aufgerichteten Erektion, die sich bei unserem nächsten, langen Kuss an meinen Oberschenkel schmiegt.
Wir kennen einander nicht und doch lasse ich es bebend vor Wollust zu, dass dieser interessante fremde Mann tiefer rutscht und ich seinen Kopf zwischen meinen Schenkeln fühle. Seine Zunge streichelt meine Vagina. Ich stöhne unwillkürlich auf, es fühlt sich wundervoll an – warm, fest und gleichzeitig sanft. Behutsam fährt sie durch die Schamlippen und streicht dann hinunter, direkt vor die schlüpfrig-feuchte Enge meines Eingangs. Meine Finger in seinen Haaren; er dringt mit der Zunge ein. Ich beginne, mich vor ihm zu winden, spüre sofort seine Hände an meiner Hüfte, die mich in einen festen Griff nehmen. Er saugt an meinem Kitzler, ich hebe mich ihm entgegen, bemerke, dass er die Hand flach oberhalb meines Schamhügels platziert. Er übt leichten Druck auf meinen Unterbauch aus, stöhnt dabei leise auf. Dann hebt er den Kopf aus meiner klatschnassen Mitte und schaut zu mir empor. Unsere Blicke treffen sich im halbdunklen Zwielicht; ich sehe, dass seine Haut um die Lippen herum nass glänzt.
»Glaubst du, dass du pinkeln kannst, Nathalie? Gibst du mir deinen Natursekt?« Er keucht bei seiner Frage atemlos – sie nur zu formulieren, macht ihn wahnsinnig an, wie mir scheint. Ich nicke.
»Ja, bestimmt kann ich.« Und tatsächlich muss ich stärker, als mir bei unserem Aufbruch noch lieb gewesen war. Gut, dass ich dem Verlangen meiner Blase vorhin nicht nachgegeben hatte. Weshalb und warum er diese Frage gestellt hat, ist mir in diesem verheißungsvollen Moment gleichgültig. Ich konzentriere mich; unsere Geilheit steigt mit jeder Sekunde an. In einer von ihnen gebe ich das entscheidende Signal.
»Jetzt, Sebastian, jetzt läuft es gleich!«
»Geil, so geil«, flüstert er.
Im selben Augenblick, in dem er die Hand von meinem Bauch zurückzieht, legt er seinen Mund rasch vor den Ausgang meiner Harnröhre. Ich spüre die Wärme seines Atems, fühle sein ungeduldiges Zittern. Dann lasse ich los – der Inhalt meiner prall gefüllten Blase macht sich auf den Weg. Bei den ersten Tröpfchen, die die Zunge meines Liebhabers in diesem fremden Gästehaus berühren, höre ich ein neuerliches Aufstöhnen von ihm. Diesmal lauter, von erkennbarer Wollust getränkt. Dann strömt mehr – die anfänglichen Tropfen formieren sich zu einem satten Strahl. Er schluckt gierig und reibt seinen Unterkörper währenddessen an dem Betttuch unter sich. Seine Oberlippe berührt hierbei weiterhin meine Klit, genauso, wie seine Zunge fast durchgehend meine tropfnasse Spalte liebkost, was mich meinem Höhepunkt fantastisch nahe bringt.
Es fließt noch immer – schier unaufhaltsam und in großer Menge sprudelt es aus mir heraus. Sebastian trinkt leidenschaftlich. Als würde er einen kaum aushaltbaren Durst stillen, labt er sich an meinem heißen, salzig schmeckenden Urin. Er keucht außer Atem, reibt sich immer schneller und auch ich stöhne meine Lust ungehemmt hervor.
Wenig später, als der letzte Tropfen geflossen ist, setzt er seine oralen Zuwendungen fort. Seine nasse Zunge streichelt erneut meine Klitoris, seine Lippen legen sich drumherum, saugen mal zart, dann wieder intensiver. Ich bemerke an einer seitlichen Bewegung seiner Hand, dass er nach seiner Unterhose greift – sie aus dem Kleiderhaufen hervorzieht. Er schiebt sie unter sich, unmittelbar vor seinen stahlharten Phallus – dorthin, wo der sahnige Lustcocktail gleich rhythmisch aus ihm hervorschießen wird.
Ein letztes Lecken, ein letztes Saugen, dann kommt es mir dermaßen heftig, dass ich ein spitzes Aufschreiben gerade noch unterdrücken kann. Das Universum schüttet sämtliche, hell funkelnde Sterne über mir aus, die Zeit hält den Atem an und meine Beine zucken fern jeder Kontrolle. Als wäre dies die Freigabe, auf die Sebastian nur gewartet hat, lässt er sich einen Atemzug später fallen. Er keucht, stöhnt heiser und stützt seine Stirn an meinem Venushügel ab. Mit rauer Stimme lässt er mich wissen:
»Ich kann nicht mehr, Nathalie. Oh Gott, ich spritze ab. Dein Natursekt, so geil, so geil, so geil …« Er keucht die Worte stöhnend im Takt seines gewaltigen Ejakulierens hervor, während seine Finger sich fest in die Haut meiner Hüfte graben.
Nach einigen Momenten des Atemholens lächle ich zu ihm hinunter, lege beide Hände auf seine und flüstere:
»Ich bin froh, dass ich zurückgeschaut habe.«
»Ich auch.« Er rutscht zu mir nach oben. Sein Haar fällt ihm leicht in die Stirn. Er wischt sich mit dem Handrücken über die feuchte Haut an Mund und Kinn. Mein Lächeln hält an, ich taste prüfend über das Laken. Es ist trocken geblieben.
»Gut, dass nichts eingesaut ist, weil …«, spreche ich meinen nächsten Gedanken flüsternd aus. Anstelle einer Antwort grinst er mir verlegen zu und führt meinen Satz zu Ende.
»Weil ich alles getrunken habe?«
»Ja. Und weil du aufgepasst hast, wohin du … na ja, und das mit dem Trinken, also meinen Urin … Das turnt dich so richtig an, oder?« Aus Sebastians Grinsen wird ein leises Lachen, dieses tiefe, warme, das mehr aus der Brust kommt als aus dem Hals. Er zieht mich an sich, küsst mich und fragt dabei:
»Was hat mich verraten?« Wir grinsen gemeinsam. Auf die Party wollen wir noch nicht zurück. Wir bleiben liegen, als hätte die Zeit keine Bedeutung für uns – die Nacht beginnt gerade erst …