Gelber Schnee – Ein schamvoller Omorashi-Alptraum (Kurzgeschichte)

Gelber Schnee
Ein schamvoller Omorashi-Alptraum

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 28.01.2021

VG Wort
Schneeschaufel steckt im Schnee

An diesem kalten Morgen im Januar stand Leni am Fenster ihrer Küche und schaute gedankenversunken auf die Straße hinaus. Es hatte über Nacht geschneit; die gesamte Wohngegend sah aus, als wäre sie von einer dicken Schicht aus Zuckerguss überzogen. Schnee, wie wundervoll, freute sie sich. Seitdem sie denken konnte, liebte sie es, die weißen Flocken zu beobachten, wie sie gemächlich auf die Erde hinunter schwebten. Als Kind hatte sie beim Spielen im Garten gern den Kopf in den Nacken gelegt und den Mund weit geöffnet, um auf diese Weise die feinen Kristalle aufzufangen und auf der Zunge schmelzen zu lassen.

Lächelnd bereitete sie sich einen zweiten Becher ihres köstlichen Holunder-Tees zu und trank diesen in langsamen, genüsslichen Schlucken. Den ruhigen Start in den Tag konnte sie sich leisten – sie hatte dienstfrei und musste nicht wie ihre Nachbarn, die sie durch die Scheibe hindurch betrachtete, eilig zur Arbeit hetzen.

 

Es war wohlig warm in der Küche und da sie den Vormittag entspannt angehen wollte, trug sie noch immer ihre rosafarbene Schlafanzughose mit einem kuschligen Sweatshirt darüber. Die Füße steckten in gemütlichen Hausschuhen, welche mit einem flauschigen Plüschfell ausgekleidet waren, wie Leni voller Wohlbehagen zu schätzen wusste, als sie die Zehen im Inneren der Puschen bewegte.

 

Dass sie pinkeln musste, spürte die junge Krankenschwester schon seit dem Aufstehen. Da ihr das Bad jedoch nach der Nacht noch zu kühl erschien und sie abwarten wollte, bis der Raum eine annehmbare Temperatur erreicht haben würde, schob sie den Besuch der Toilette bewusst vor sich her. Der hohe Füllstand ihrer Blase gebot es zwar und unterstrich sein bedeutsames Anliegen in immer kürzen Abständen durch eindeutige Signale, doch an ihrem arbeitsfreien Tag wollte sie sich keinesfalls abhetzen. Obwohl es langsam dringend wird, und ich echt bald zum Klo gehen sollte, lasse ich mir Zeit, befand sie bei den letzten Tropfen des heißen Tees, die sie aus ihrem Becher schlürfte.

Im selben Augenblick, in dem der Rest des Heißgetränks ihre Kehle hinunter rann, wurde sie von der mehrmals schrill läutenden Klingel an ihrer Wohnungstür abrupt aufgeschreckt. Das störend-laute Geräusch riss sie aus ihren Gedanken und erschrocken lief sie in den Flur, um der unbekannten Person, die so früh und äußerst aufdringlich bei ihr schellte, zu öffnen.

 

Vor der Tür stand der Hausmeister in seinem grauen Kittel, über den er sich, dem Winterwetter angemessen, eine wärmende Jacke gezogen hatte. Diese war auf den Schultern von Schnee bedeckt, wie Leni nebenbei bemerkte, als der große, kräftig gebaute Mann sie bereits harsch anfuhr:

»Was is, haben Sie verpennt oder ist sich die Dame zu fein zum Schneeräumen? Laut Treppenhausplan sind Sie in dieser Woche dran, Fräulein.«

»Oh, das wusste ich nicht, das muss ich total übersehen haben«, antwortete die hübsche Krankenschwester perplex.

»Ja, ja …«, entgegnete der grobe Klotz ungehalten, »nicht gewusst, das sagen sie alle. Lasst euch mal ne neue Ausrede einfallen. Der Plan hängt ja nicht erst seit gestern da. Der Eingangsbereich bis zur Straße hat bis sieben Uhr geräumt zu sein, so steht es in der Hausordnung und jeder ist verpflichtet, sich daran zu halten, auch Sie. Is so!«

Seine tiefe Stimme klang lärmend durch das Treppenhaus, so dass Leni keine andere Wahl hatte, als eingeschüchtert zu nicken und den abgenutzten Schneeschieber entgegenzunehmen, den er ihr reichte. Im Anschluss daran schlüpfte sie kurzerhand in die Fleecejacke, die griffbereit an der Garderobe hing und wechselte die behaglichen Hauspantoffeln gegen gefütterte Stiefel. Für mehr blieb ihr keine Zeit, denn kaum, dass sie zugestimmt hatte, forderte der Hauswart sie erneut in barschem Tonfall auf, ihrer Räumpflicht nachzukommen.

 

»Ist ja gut, ich mach’s ja«, murmelte sie leise, während sie dem Mann mit dem sichtlichen Bierbauch nach draußen folgte und dort begann, den Kampf mit den weißen Massen aufzunehmen.

Zu Lenis großem Unbehagen kämpfte sie jedoch nicht nur mit dem Schnee und der überdimensionierten, extrem unhandlichen Schaufel, sondern auch mit ihrer vollen Blase, die bei jeder Bewegung unangenehm in ihrem Unterbauch drückte. Wie viel unangenehmer jenes Unterfangen allerdings noch werden sollte und welch schamvoller Omorashi-Alptraum der jungen Frau bevorstand, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Ansatz. Im Gegensatz dazu hatte es erfreulicherweise zu schneien aufgehört und die aufgehende Sonne brach hier und da durch die graue Wolkendecke hindurch.

 

Von Minute zu Minute musste sie nötiger. Die Sehnsucht nach dem erlösenden WC in ihrer Wohnung stieg ins Unermessliche, doch Leni war gezwungen, den Fußweg vor dem Haus vom Schnee zu befreien. Jener Mensch, der ihr diese Aufgabe so unvermittelt auferlegt hatte, blieb beharrlich an ihrer Seite, so als müsse er überwachen, dass sie seiner Order auch vorschriftsmäßig nachkam.

Ihr Gesicht war von der Anstrengung gerötet. Sie schippte in ihrer Pyjamahose mit überkreuzten Beinen, hielt zwischendrin, wenn eine neuerliche Welle des Drucks in ihr aufstieg unwillkürlich den Atem an und ging gleichzeitig in die Knie.

Die Blicke des Hausmeisters verfolgten sie unablässig und als sie mittendrin innehielt, um sich zur Erleichterung ein einziges Mal unauffällig die Hand zwischen die Schenkel zu pressen, spornte er sie sofort zur Eile an:

»Los, weiter, keine Pause. Sie sind sowieso schon viel zu spät. Nicht, dass hier noch einer hinfällt und Sie Schuld daran sind. Oder wollen Sie das etwa?«

 

Leni schüttelte den Kopf. Tränen der Verzweiflung traten ihr in die Augen, doch sie schluckte sie im letzten Moment herunter. Oh Mann, was für ein Mist … Hätte ich doch nur die Menge Tee nicht getrunken oder wäre zumindest vorher zur Toilette gegangen, bereute sie ihre Leichtfertigkeit nach dem Aufstehen von Herzen. Lange kann ich es bestimmt nicht mehr einhalten, aber was dann? Sich öffentlich in die Hose pinkeln müssen, war das Peinlichste, das sie sich vorstellen konnte. Dies darf auf keinen Fall passieren, beschwor die junge Frau ihre Blase, die derart prall gefüllt war, dass sie kurz vor dem Überlaufen stand, eindringlich. Eine nasse Schlafanzughose und gelben Schnee unter den Füßen waren das Letzte, was sie an einem Tag, der so wunderbar begonnen hatte, brauchen konnte.

 

Passanten gingen vorüber – da Leni erst wenige Wochen in dieser Straße lebte, waren es nur eine Handvoll Nachbarn, die sie kannten und die ihr einen Guten-Morgen-Gruß zuwarfen. Dennoch waren die Gehwege belebter, als es ihr in ihrer quälenden und nach außen erkennbaren Pinkel-Notlage recht war. So viele Leute sehen es, verdammt … Ich muss mich beherrschen und das dämliche Schneeschippen so schnell wie möglich hinter mich bringen, war der einzige Schluss, den die attraktive 20-Jährige in ihrem Leid für sich ziehen konnte.

 

Wie getrieben arbeitete sie sich auf dem Plattenweg von der Haustür fort, auf den vor ihr liegenden Bürgersteig zu. Sie hastete in Windeseile voran, begann, nachlässig zu werden, und fühlte bei jeder körperlichen Bewegung ihre übervolle Harnblase pochen.

»He, nix liegenlassen, machen Sie das gefälligst ordentlich, auch das Festgetretene!«, tönte die raue Stimme des Hauswarts dröhnend zu ihr herüber. Er hat ja recht, gestand sie sich innerlich ein und setzte das Beiseiteschaufeln des Schnees in dem hohen Tempo fort, das sie mittlerweile eingeschlagen hatte.

Der Urin drängte rigoros nach außen, so dass der Schließmuskel ihrer Blase vor Anstrengung zitterte und Leni zu spüren glaubte, dass das viele Pipi in ihrem Unterleib bei jedem Schritt, den sie tat, gefährlich aufschwappte. Ooooh Gooott, ich muss so furchtbar dringend aufs Klo, war alles, was sie zu denken noch in der Lage war. Niemals zuvor hatte sie sich dermaßen brennend eine WC-Schüssel herbeigewünscht, wie in jenem Augenblick, in dem sie mit dem vermaledeiten Schneeräumen beschäftigt war und sich in Anwesenheit des ruppigen Hausmeisters nicht traute, diese Tätigkeit auch nur eine Sekunde lang zu unterbrechen.

 

Nicht die frühen Sonnenstrahlen sorgten dafür, dass Leni zunehmend heftiger schwitzte, sondern das Zurückhalten des energisch hinausstrebenden Blaseninhalts, welches zusammen mit der körperlichen Betätigung enorm viel Energie kostete – eine weitaus größere Menge, als die junge Frau noch aufzubringen imstande war.

Als eine besonders gewaltige Welle des Müssens in ihrem Unterkörper aufbrandete, sank sie, einem Reflex folgend, erneut in die Knie und versuchte mit aller Muskelkraft, das gefürchtete Einnässen auf offener Straße zu verhindern. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, es gelang ihr nicht und die gutaussehende Krankenschwester musste hilflos geschehen lassen, dass ihr Blasenschließmuskel sich verselbstständigte und sich trotz des fortgesetzten Anspannens von selbst öffnete.

 

In diesem Augenblick schrie Leni, ohne es zu wollen oder steuern zu können, spitz auf und warf den Schneeschieber in Panik von sich. Der Punkt des Aufgebens, vor dem sie sich derart gefürchtet hatte, war erreicht: Sie konnte nicht mehr und pinkelte sich im selben Moment fern jeder Beherrschung in die Hose. Angesichts dieser Tatsache wurde ihr heiß und kalt zugleich. Sie schien nur noch aus wirren Stressgefühlen zu bestehen und begann hemmungslos zu weinen, als die Fluttore unterhalb ihrer rosafarbenen Pyjamahose brachen und der Urin sturzbachartig aus ihr hervor schoss.

 

In der Hocke sitzend heulte sie vor Scham und schaute sich fassungslos zwischen die Beine. Der Stoff der leichten Hose färbte sich sogleich dunkler und der kräftige Strahl durchtränkte den Schritt in Nullkommanichts.

Es zischte hörbar, wurde spürbar heiß am Po und nach nur zwei Sekunden begann es bereits auf den Gehweg zu plätschern, an dem Leni mit ihrer Räumarbeit inzwischen angekommen war. Dort lag noch die Schneeschicht, die sie sich gerade hatte vornehmen wollen und die sich jetzt vom herausströmenden Urin unter ihrem Hintern immer gelber färbte.

Ohne einen Slip darunter bildete die zarte Schlafanzughose so gut wie keine Barriere für die riesige Pipimenge, die unaufhaltsam aus Lenis Harnröhre hinaus sprudelte. Es lief weiter, ohne dass sie in der Lage war, den Strom zu unterbrechen. Selbst dass sie sich intuitiv die Hand in die pitschnasse Körpermitte drückte, trug nicht dazu bei, den rauschenden, goldgelben Fluss aus ihrer Blase zu stoppen.

 

Leni schluchzte nach wie vor hemmungslos und die Personen, die bislang unbeteiligt an der jungen Frau vorübergegangen waren, konnten ihre Blicke nicht von dem nassen Unfall an der Straße und dem rot-verweinten Gesicht der Bloßgestellten abwenden. Ähnlich erging es auch dem herrischen Hausmeister, der wie versteinert dastand, die hübsche Mieterin mit offenem Mund anstarrte und in seiner Dickfelligkeit nicht wusste, wie er auf das kompromittierende Szenario reagieren sollte.

 

Bald war die dünne Schlafhose am Po und an den Unterseiten der Oberschenkel großflächig durchnässt. Die machtvollen Sturzbäche wandelten sich zu feinen Rinnsalen, die schließlich in unregelmäßigen Tropfen im Schnee verebbten. Dies war der Zeitpunkt, an dem Leni zum ersten Mal wieder den Kopf hob und sich mit tränennassen Augen verlegen umschaute.

Die Menschen um sie herum blickten betreten zur Seite; diejenigen, die schaulustig bei ihr stehegeblieben waren, setzten ihren Weg fort und der Hauswart räusperte sich betroffen.

»Na ja, ähm …«, stammelte er. »Sie sind ja hier sowieso fertig. Schönen Tag noch«, beendete er den Satz in unpassender Weise. Ohne Leni anzusehen und ihre weitere Reaktion abzuwarten, nahm er den Schneeschieber, welchen sie zuvor noch panikartig fallengelassen hatte, an sich und machte sich eilig davon.

 

Die Pyjamahose fühlte sich klamm und kalt an den Oberschenkeln an, als Leni sich erhob und die ersten Schritte auf die Tür des Wohnblocks zuging. Immerhin sind meine Stiefel trocken geblieben, versuchte sie sich zu trösten. Jenes Unterfangen misslang jedoch im gleichen Augenblick, da der feine Stoff der Hose mit der immensen Nässe heillos überfordert war und in der aufrecht stehenden Haltung einen Großteil des Urins wieder freigab. Dieser lief der Krankenschwester ohne Umwege an den Beinen hinunter, direkt in die Winterstiefel hinein.

»So ein verfluchter Scheiß«, jammerte diese niedergeschlagen vor sich hin. Und obwohl sie sich wirklich elend und ihrer gesamten Würde beraubt fühlte, verspürte sie zur selben Zeit die allumfassende Leichtigkeit, die ihr das Entleeren der Blase gebracht hatte. Den enormen Druck endlich nicht mehr aushalten und kämpfen zu müssen, tat unsagbar gut. So sehr, dass jene Emotionen ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberten und Leni sich schon jetzt auf ein wohltuendes Bad in ihrer Wanne und einen heißen Kakao freute, den sie im wohlig warmen Wasser in aller Ruhe genießen wollte. Wäre doch gelacht, wenn sich dieser arbeitsfreie Tag, der so lauschig begonnen hatte, nicht in ebenso wundervoller Weise fortsetzen ließe.