Schicksalhaftes Missgeschick – Schutzeinlage in der Waschmaschine (Kurzgeschichte)

Schicksalhaftes Missgeschick
Schutzeinlage in der Waschmaschine

Dritte Geschichte aus dem Buch »Windellust«

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 11.01.2024

VG Wort
Junge brünette Frau schaut verunsichert.

Das Buch, das sich wider Erwarten als derart spannend herausgestellt hatte, dass ich es kaum noch aus der Hand legen mochte, gehörte bis dahin eindeutig zu den Highlights dieses Samstagvormittags. Denn von der unverhofft interessanten Handlung der Lektüre abgesehen, war mir an jenem Morgen noch nicht viel Gutes widerfahren:

Seit dem Aufwachen regnete es unaufhörlich, ich hatte mir die Zunge am Frühstückskaffee verbrannt und im Anschluss daran unter der Brause bemerkt, dass sich das Duschgel, welches ich benutzen wollte, noch in der Einkaufstasche in der Küche befand. So ein Mist, schlimmer kann es echt nicht mehr kommen, war nur eine der Unmutsäußerungen gewesen, die ich von mir gegeben hatte, als ich tropfend und splitterfasernackt durch die Wohnung gesprintet war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung davon, wie katastrophal sich dieser Tag noch fortsetzen und welch unerwartet schicksalhaftes Ende er nehmen würde …

 

Vom schrillen Signalton meines Smartphones aufgeschreckt, hob ich den Blick von den Seiten des Krimis, nahm das Handy zur Hand und stellte den Timer ab, der mich an das Herausnehmen meiner Wäsche erinnern sollte. Diese hatte ich nach dem Duschen vor lauter Spannung auf den neuen Lesestoff mehr als hektisch in die Waschmaschine gestopft. Nicht zu fassen, dass schon wieder zwei Stunden vergangen sind, dachte ich und legte schweren Herzens das Buch beiseite.

Wer sich am Ende wohl als Mörder herausstellen würde, grübelte ich auf dem Weg durch das Treppenhaus, in den drei Etagen tieferliegenden Waschkeller, den die Mieter des Mehrfamilienhauses gemeinschaftlich benutzten. Lediglich mit engen, aber außerordentlich bequemen Leggins, einem kurzgeschnittenen, schwarzen Oberteil und rosafarbenen Leinenturnschuhen bekleidet, eilte ich im Laufschritt die Stufen hinunter. Nur eben die Sachen aus der Maschine nehmen und aufhängen, sagte ich mir, und dann flott zurück aufs Sofa zum Krimi.

 

Durch die schmalen, höherliegenden Kellerfenster, die infolge des feuchtschwülen Klimas der Waschküche einen Spaltbreit geöffnet worden waren, sah und hörte ich die Regentropfen auf den Asphalt vor dem Haus klatschen. Ein Anblick, der meine Blase offensichtlich animierte, dem Wetter in nichts nachzustehen und es ebenfalls ein wenig plätschern lassen zu wollen. Wie üblich war ich nicht in der Lage, diesem Streben etwas entgegenzustellen – so sehr ich mich auch bemühte den Schließmuskel anzuspannen und somit den warmen Urinschwall zurückzuhalten, es war vergeblich.

Kitzelnd passierte er meine Harnröhre und drängte unweigerlich hinaus. Glücklicherweise wurde er dort vom weichen Vlies einer Schutzeinlage aufgefangen, die ich mir aufgrund einer Inkontinenz stets in meine Unterwäsche legte und die mich so manches Mal vor einem beschämenden, äußerlich sichtbaren Missgeschick bewahrt hatte.

 

Den zahlreichen Infektionen meiner Harnwege und reichlich Blasenentzündungen in Teenagertagen hatte ich es zu verdanken, dass ich untenherum undicht geworden war, wie ich die Blasenschwäche oftmals selbstironisch umschrieb. Anfangs hatte ich mit der Situation gehadert, mich oft geniert und war in zunehmender Häufigkeit mit einem feuchten Slip von der Arbeit, Partys oder Kinobesuchen heimgekehrt. Die Folge war ein Verkriechen in den vier Wänden meiner Wohnung gewesen – ich hatte mir einen Vorwand gesucht, um Einladungen, sportliche Aktivitäten und, was das Schmerzlichste war, vielversprechende Dates abzusagen.

Zwar war ich dank der Entdeckung und regelmäßigen Benutzung von Schutzhöschen und Inkontinenzeinlagen inzwischen selbstbewusster geworden, doch ein Rest an Befangenheit war bis heute geblieben. Kann man sie unter der Kleidung womöglich sehen, fragte ich mich dann unsicher, oder verraten sie sich durch einen ganz eigenen, charakteristischen Geruch? Und was das Thema einer festen Beziehung anging … An die traute ich mich schon gar nicht heran. Einen Partner zu finden, der das alles mitmacht, erschien mir als äußerst unrealistisch, zumal ich mich des Nachts obendrein mit einem Windelslip absicherte. Eine Zukunftsaussicht, die mich in einsamen Momenten überaus traurig stimmte. Ein schwacher Versuch des Trostes endete oft mit Sätzen wie: Ach, was soll’s, ich bin eine emanzipierte und gestandene Frau, ich komme auch wunderbar allein zurecht.

 

Heute Mittag würde dieses allerdings nicht der Fall sein, wie es schien, als ich an die Waschmaschine herantrat. Durch das runde Glasfenster hindurch erfasste ich, dass im Inneren der Maschine noch immer das Wasser stand. Und das, obwohl der letzte Waschdurchgang längst beendet war. Das muss raus, ansonsten kann ich die Tür nicht öffnen, schlussfolgerte ich scharfsinnig und stellte als erste Maßnahme den Drehregler auf ›Extra Abpumpen‹.

Wenn es funktioniert hätte, wäre es die schnellste und eine geniale Lösung für mein Problem gewesen, doch bedauerlicherweise ging diese Rechnung nicht auf. Ich hörte die Pumpe zwar anspringen und arbeiten, doch am Wasserstand hinter dem Bullaugenfenster änderte sich nichts.

»Och nein«, entfuhr es mir genervt, »nicht auch das noch!«

 

Allein bekomme ich das nicht hin, erkannte ich bald und machte mich auf den Weg zurück in die Wohnung, um jemanden anzurufen, der sich mit störrischen Waschmaschinen auskannte.

Die telefonische Bandansage des Sanitärbetriebes klärte mich darüber auf, dass ich sie außerhalb der Öffnungszeit kontaktierte, teilte mir aber zeitgleich eine Mobilfunknummer mit, unter der ich bei Vorliegen eines Notfalls einen Installateur erreichen könnte. Diese wählte ich sogleich – denn dass ein Notfall vorlag, stand für mich definitiv außer Frage.

Bevor das Gespräch angenommen wurde, räusperte ich mich kurz, dies erwuchs sich jedoch unbeabsichtigt zu einem Husten, wobei mir wiederholt einige Spritzer Pipi aus der Blase entwischten. Ohne mein Zutun und bar jeglicher Chance, es zu verhindern, rann der warme Strahl aus meiner Mitte heraus. In diesem Augenblick ertönte eine grobe Stimme am anderen Ende der Leitung, die mir mit wenigen, schroffen Worten zu verstehen gab, dass ich innerhalb der folgenden dreißig Minuten mit Hilfe rechnen könne.

Die Wartezeit nutzte ich, die feuchtgewordene Einlage zu wechseln und zur Sicherheit einmal zur Toilette zu gehen. Wer weiß, wie lange ich mit dem ruppigen Handwerker im Keller zubringen müsste …

 

Eine knappe Stunde später läutete es an der Tür und nach einer kurzen Begrüßung folgte mir der Monteur, der einen jüngeren und vor allem freundlicheren Eindruck bot, als erwartet, die Treppe hinab in das Kellergeschoss.

Im Waschraum angekommen führte ich ihn zu der wassergefüllten Maschine, erläuterte den Sachverhalt mit wenigen Worten und schaute ihm hierbei unentwegt in die Augen. Den Blick abzuwenden war nahezu unmöglich; selten hatte ich ein derart tiefes Blau gesehen, dazu dichte, äußerst hübsch geschwungene Wimpern. Welch Verschwendung der Natur für einen Kerl befand ich innerlich schmunzelnd und nutzte, als der Sanitärfachmann vor dem Gerät in die Hocke ging, rasch die Gelegenheit, in eine andere Richtung zu schauen.

 


 

Was für ’n süßes Mädel … So könnte der Notdienst am Wochenende öfter aussehen, schoss es mir durch den Kopf, als ich mich dem funktionsunfähigen Übeltäter nach einer kurzen Beschreibung des Problems zuwandte.

»Sie sind aber nicht der Herr, mit dem ich telefoniert hatte, oder?«, sprach die attraktive Kundin mich gleich darauf noch einmal an. Mir war, als klänge eine Art Erleichterung über diesen Umstand in ihrer Stimme mit.

»Stimmt«, gab ich ihr Recht, während ich zunächst die Ablaufvorrichtungen überprüfte, »der Kollege musste zu einem Rohrbruch raus, deshalb bin ich jetzt da. Ich heiße übrigens Henri.«

»Wie schön, freut mich sehr«, hörte ich von weiter oben, »und ich bin Pia.« Ich drehte den Kopf zu ihr und wir blickten uns zum zweiten Mal an diesem Nachmittag in die Augen. Bevor ich allerdings völlig in ihren versank und sich mein Arbeitsauftrag zu einem aufregenden Flirt im Keller entwickeln könnte, wandte ich das Gesicht schnell wieder ab und bat sie stattdessen, einen Eimer und etwas zum Aufwischen zu besorgen.

»Hier wird’s gleich ziemlich nass, da wär ’n Lappen und ’ne Schüssel oder so was in der Art nicht schlecht.«

 

Nachdem sie zurückgekehrt war, ließ ich über einen Auslass am unteren Rand der Maschine einen Teil des Wassers ab und kontrollierte dabei das Flusensieb. Danach war es mir möglich, die Tür zu öffnen und mich dem innenliegenden Wasserablauf zuzuwenden.

Ein prüfender Griff dorthin genügte und ich wusste, was den Stau verursacht hatte. Beherzt zog ich das Corpus Delicti hervor, und bevor ich selbst begriffen hatte, dass es sich bei diesem nicht um eine Socke oder ein ähnliches Kleidungsstück handelte, sah ich, dass sich die Wangen meiner Kundin blutrot verfärbten. Erst jetzt schaute ich genauer hin und kapierte, dass das vom Waschwasser durchweichte Teil zwischen meinen Fingern eine Inkontinenzeinlage für Frauen war. Mein Puls begann zu rasen, das Herz hämmerte mir in der Brust. Das gibt es nicht, das kann nicht sein, wiederholte es sich unaufhörlich in meinem Kopf. Nicht nur, dass die Kleine top aussieht, sie benutzt darüber hinaus noch solche Vorlagen, was bedeutet, dass sie … Ich wagte kaum, den Satz zu Ende zu denken, derart grandios und einzigartig war die Bedeutung seines Inhalts.

 

Ich sollte ohnehin nicht dazu kommen, denn schon im nächsten Augenblick nahm Pia mir die weiche, triefnasse Einlage aus der Hand und verbarg sie schamvoll hinter ihrem Rücken. Dort tropfte sie munter weiter, so dass sich zu ihren Füßen eine kleine Pfütze zu bilden begann.

»Es ist mir so wahnsinnig peinlich …«, beschrieb sie mit geröteten Wangen ihre aktuelle Stimmung, was ich zu entschärfen versuchte, indem ich ihr sachlich erklärte, dass es vollkommen normal sei, dass etwas zwischen Trommel und Bottich rutschen und auf diese Weise den Ablauf verstopfen kann. Pia nickte verlegen, ihr Blick blieb auf den grauen Steinboden gerichtet.

Natürlich war ihr nicht der Umstand unangenehm, eine Funktionsstörung der Maschine herbeigeführt zu haben, sondern vielmehr der Gegenstand, der es verursacht hatte. Dessen war ich mir wohl bewusst, dennoch wagte ich nicht, den eigentlichen Kern ihrer gedrückten Emotionen anzusprechen. Nach wie vor tobte ein Sturm der Erregung in mir – mein Blut schien zu kochen, liebend gern hätte ich die Inko-Einlage länger in den Fingern behalten, sie ausgiebig befühlt, an ihr gerochen und vieles mehr. Denn dass es sich bei ihr um einen Wäscheschutz gehandelt hatte, der ausschließlich dafür gedacht war, Urin aufzufangen, hatte mein geschultes Auge auf Anhieb erfasst.

 

Die Einlage stammte von Attends, wie ich erkannte, einem Hersteller, der allein auf derartige Artikel spezialisiert war. Fakten wie diese, waren mir aufgrund der Tatsache bekannt, dass ich mir nichts Aufregenderes vorstellen konnte, als Frauen in Windeln oder etwas Vergleichbarem, das sie vor ungewolltem Einpinkeln schützen sollte. Eine sinnlich-knisternde Verpackung, die sie rund um die Uhr tragen müssten und in der sie für meine Begriffe unglaublich verführerisch aussahen.

»Es ist okay, wirklich«, probierte ich eine neuerliche Aufmunterung, bei der ich diskret versuchte, hinter Pias Rücken zu schauen, um einen zweiten Blick auf die Schutzeinlage zu erhaschen, die mich so sehr auf Touren brachte. Vermutlich ging ich nicht dezent genug vor, denn die hübsche junge Auftraggeberin sah mich trotz ihrer genierlichen Niedergeschlagenheit verwundert an. Wahrscheinlich wäre jetzt eine Erklärung gut, dachte ich und wand mich, während ich zu sprechen ansetzte, erneut der offenstehenden Waschmaschine zu, um sie wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu bringen. Ich mochte sie nicht anschauen; leise sagte ich:

»Das Ganze ist nicht peinlich, sondern sexy.«

»Was, wie bitte?«, erwiderte sie, wobei ich mir nicht sicher war, ob ungläubiges Staunen oder meine kaum vernehmbare Lautstärke der Grund für ihre Nachfrage war. Nun hob ich den Blick doch zu ihr empor und richtete mich aus der vorgebeugten Haltung auf.

»Na, das, was ich aus deiner Maschine geholt habe. Es ist … na ja … es hat … etwas verdammt Erotisches, finde ich. Ich weiß, das klingt grad ziemlich platt und ich könnte mir vorstellen, dass du mir nicht glaubst …«

»Durchaus«, stimmte sie mir zu, »das hab ich noch nie gehört.«

»Es ist aber wahr, ich gebe dir mein Wort. Ich weiß nicht, was es ist, ein Fetisch oder sonst was und ich habe keine Ahnung, woher es kommt, aber eine schöne Frau, so sweet und kuschlig eingepackt, macht mich einfach an.«

 

Das Lächeln, das Pia mir daraufhin zuwarf, barg eine immense Erleichterung und jede Menge Wärme in sich. Es spornte mich an, sie zu fragen, ob sie mir die Inkontinenzeinlage noch einmal zurückgeben würde. Ihr Vorschlag, der meiner Bitte folgte, ließ mich auf der Stelle den Atem anhalten:

»Wenn du Lust hast, können wir zu mir nach oben gehen und ich gebe dir ein trockenes Modell.« Und ob ich Lust hatte, doch so ganz mochte ich ihren Worten noch nicht trauen – es wäre zu schön, um wahr zu sein.

»Ach was, jetzt verarschst du mich, oder?«, vergewisserte ich mich sicherheitshalber.

»Nein«, lachte sie mich offen an, »bestimmt nicht.«

»Hey, dann komme ich natürlich gerne mit. Ich will dir aber nicht auf den Wecker fallen, und dass du mich irgendwie für sonderbar hältst, oder so …«

»Keine Sorge«, grinste die süße Maus in den engen Leggins. »Hauptsache, du schreibst es nicht als zusätzliche Arbeitszeit auf.«

 

Dies tat ich nicht, und da mein Firmenhandy schwieg und mich nicht zu einem weiteren Notfall rief, folgte ich Pia in ihre modern eingerichtete Küche.

Während ich mich an die Arbeitsplatte lehnte, setzte sie Kaffee auf. Noch immer über ihr spontanes und extrem unkonventionelles Angebot staunend, sah ich ihr dabei zu – ihre hübschen schlanken Hände, die Art, in der sie die Anzahl der Löffel mit dem einzufüllenden Kaffeemehl abzählte, faszinierten mich. Und nicht nur das – ihr langes, rotes Haar, das zartgeschnittene, ebenmäßige Gesicht und dieser nachhaltige, tiefe Blick in meine Augen, entwaffneten mich geradezu. Nur zu gern hätte ich sie geküsst, traute mich diesen Vorstoß aber nicht. Nach wie vor toste die Sehnsucht in mir; die Vorfreude auf das, was Pia mir gleich präsentieren würde, sorgte nicht unbedingt dafür, dass die Erregung abflaute.

»Möchtest du schon mal gucken?« Als hätte sie meine Gedanken gelesen, dachte ich überwältigt und war zu keiner anderen Reaktion imstande, als stumm zu nicken.

»Dann komm!« Mit diesen Worten ergriff Pia meine Hand und zog mich mit sich fort in ihr Badezimmer.

 

Ich nahm auf dem Rand der Badewanne Platz und verfolgte mit den Augen ihre Schritte zu einem hohen, weißen Schrank, aus dem sie ein dunkelblaues Päckchen hervorholte, welches sie mir sogleich reichte.

»So schaut das, was du in der Waschmaschine gefunden hast, in weniger triefendem Zustand aus«, erklärte sie verlegen grinsend. Ich hätte es lieber in deinem Höschen und nass von dir, wünschte ich mir insgeheim, reagierte aber vorerst mit einem bestärkenden Lächeln.

»Tierisch sexy, sag ich doch. Darf ich?«

»Na klar«, gestattete sie mir das Herausnehmen einer einzelnen Inko-Einlage aus der Packung. Sie nur in der Hand zu halten, schürte mein Verlangen maßlos. Das weiche, saugstarke Vlies unter den Fingerspitzen zu spüren und mir vorzustellen, Pia würde in diesem Augenblick, die Hose samt Slip herunterziehen und sie zum Schutz vor einem Pipi-Unfall dort hineinlegen, sorgte dafür, dass mein Penis sich ohne jede Vorwarnung versteifte.

»Benutzt du jetzt auch gerade eine?« Meine Libido kam in Schwung, sie allein hatte das Stellen dieser sehr intimen Frage forciert. Ein schüchternes Nicken war Pias Antwort darauf, zu welcher sich aufs Neue ein inniger Blick in meine Augen gesellte.

»Ich würd sie echt gern … Ich wollte sagen, falls …«

»Falls ich nichts dagegen habe?«, vollendete sie meinen gestotterten Satz, woraufhin es an mir war, kleinlaut zu reagieren:

»Sollte ich zu unverschämt sein, sagst du es, okay?« Mit vielem hatte ich hiernach gerechnet, mit ihrer Hand, die meine nahm und sie zielsicher zwischen ihre Schenkel führte, jedoch niemals.

 

Schneller atmend stand ich vom Rand der Wanne auf, schob die Finger in ihr Haar hinein und zog ihren Kopf gleichzeitig zu meinem heran. Von geflüsterten Komplimenten begleitet, die ihr sagten, wie wundervoll mutig und atemberaubend sie war, traute ich mich nun endlich, sie zu küssen. Sie stieg gern drauf ein, gab mir die Zuwendung zärtlich und langanhaltend zurück. Dass ich im selben Augenblick meine Fingerspitzen vor ihrem Schoß bewegte und streichelnd die softe Polsterung der Nässeschutz-Vorlage erfühlte, transportierte mich in erotische Sphären, die ich ohne den Notfall am anderen Ende der Stadt garantiert nicht erlebt hätte. Und zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht einmal ansatzweise von ihren allnächtlichen Windeln …

Einzig wegen des Wasserrohrbruchs war ich für den älteren Kollegen eingesprungen, was sich als ein grandioser Wink des Schicksals erwiesen hatte. Und dass nicht nur ich so empfand, stand fest, denn Pias glückliches Seufzen bestätigte es mir zu einhundert Prozent.