Vis-à-vis – Erotik pur auf der Sitzbank gegenüber (Kurzgeschichte)

Vis-à-vis
Erotik pur auf der Sitzbank gegenüber

Neunzehnte Geschichte aus dem Buch »Goldene Lust«

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 19.06.2025

VG Wort

Symbolbild: Junger Mann sitzt zwei Freundinnen in der U-Bahn gegenüber.

 

Seine Laune war eher mittelmäßig, als Gero sich an diesem Nachmittag auf den Weg zum Zahnarzt machte. Es lag zwar nichts Akutes an, dennoch gab es Erfreulicheres im Leben, als ausgerechnet einen Besuch beim Dentisten, wie er meinte. Hätte er zu diesem Zeitpunkt bereits geahnt, wie aufregend sich die Bahnfahrt dorthin gestalten würde, hätte sich seine Stimmung zweifellos gebessert.

Der U-Bahn-Waggon war verhältnismäßig leer. So suchte er sich einen Platz auf einem der Vierersitze weiter vorn. Je näher das Verkehrsmittel der City allerdings kam, desto mehr Menschen stiegen hinzu. Im Stadtzentrum gesellten sich zwei junge und, wie Gero auf den ersten Blick erkannte, attraktive Frauen zu ihm. Sie ließen sich auf die Sitzbank gegenüber fallen und stellten ihre Tüten und Taschen im Fußraum ab. Ganz offensichtlich waren sie auf dem Heimweg von einer größeren Shoppingtour, wie Gero mutmaßte. Es schien, als hätten die beiden nicht wenig Geld in diversen Klamottenläden gelassen.

Die Freundinnen vis-à-vis alberten ausgelassen herum, scherzten miteinander und schauten hierbei auch zu ihm herüber. Manches Mal fing er ihren lachenden Blick auf. Ja, sie sahen wirklich toll aus, dabei waren sie vom Typ her vollkommen unterschiedlich. Eine von ihnen war brünett, hatte einen dunkleren Hautton und braune, warme Augen. Die andere war honigblond und blauäugig, Typ süße Schwedin. Gero überlegte: Er fand sie gleichermaßen attraktiv und hätte er sich für eine von ihnen entscheiden sollen, wäre ihm die Wahl sicher schwergefallen. Bei der Idee, dass es ihm ebenso recht wäre, sie gemeinsam zu verführen, grinste er in sich hinein. Er beim Sex mit diesen zwei überaus gut aussehenden Mädels – ja, das wär doch was! In diese anregende Fantasie versunken, bemerkte er nicht, dass die Stimmung gekippt war. Plötzlich hörte er eine der weiblichen Stimmen jammern:

»Och Menno, lange halte ich es nicht mehr aus! Hoffentlich sind wir bald da.«

 

Er horchte auf – sofort wurde jeder andere Gedanke unwichtig. Nur noch eine Frage machte sich in ihm breit: Welche der beiden hatte das gesagt? Die Bahn tauchte in einen kurzen Tunnelabschnitt ein – hinter dem Fenstern war es nun dunkel. Das hatte den Vorteil, dass Gero das Glas wie einen Spiegel nutzen konnte.

Er beobachtete, dass die Dunkelhaarige sich zur Blonden drehte und unwirsch entgegnete:

»Mann Kim, ich dachte, du warst vorhin bei McDonald’s auf dem Klo. Da musstest du doch auch schon so dringend. Dass du aber auch immer so pingelig bist. Dort sind die Toiletten wirklich okay. Nun sitzen wir hier, wo es nicht geht. Typisch.« Geros Puls beschleunigte sich rasant. Er schaute möglichst unbeteiligt nach vorn, knapp an den Frauen vorbei. Hierbei sah er aus den Augenwinkeln, dass die Blondine sich ihrer Freundin zuwandte.

»Ach komm Steffi, nun meckere mich nicht gleich so an.« Und nach einigen Sekunden fügte sie leise hinzu: »Davon wird es auch nicht besser.«

Sie stellte ihre Beine eng nebeneinander und wippte auf den Zehenspitzen. Wie zufällig senkte sich Geros Blick auf ihre schlanken Oberschenkel. Sie trug einen kurzen Jeansrock, wegen des warmen Sommertages ohne Strumpfhosen, dazu leichte Schuhe. Steffi, wie die Brünette offenbar hieß, seufzte.

»War nicht so gemeint. Nur manchmal nervt es einfach ein bisschen, dass ich das so oft mit dir erlebe.« Kim, die Blondine, ging nicht darauf ein. Ihre Stimme klang unsicher, als sie stattdessen fragte:

»Aber was soll ich denn jetzt nur tun?«

Gero schaute höher. Er bemerkte, dass sie die linke Hand unter ihre pinkfarbene Handtasche schob, die sie auf dem Schoß liegen hatte. Ob sie ihren starken Drang durch den Druck von außen erträglicher gestalten wollte? Fuhr sie mit den Fingerspitzen womöglich unter ihren knappen Rock? Ihm wurde heiß und kalt zugleich; er konnte kaum glauben, was er hier erlebte. Wie immer fühlte er sich in Situationen wie dieser hin und her gerissen. Die junge Frau tat ihm leid. Er hatte großes Mitgefühl, erkannte er doch ihre Verzweiflung sehr deutlich. In seiner Fantasie allerdings waren es haargenau diese Szenen, die er sich vorstellte. Sie erregten ihn wahnsinnig – nichts turnte ihn stärker an, als die Vorstellung einer Frau, die dringend pinkeln muss, aber keine Gelegenheit dazu findet. Ihre Not, ihr ständig zunehmender Drang heizten ihn irrsinnig an …

 

Er fühlte seinen Penis anschwellen, wandte sich rasch ab und sah zu den anderen Fahrgästen gegenüber des Gangs. Nur einen Wimpernschlag später jedoch wurde sein Blick erneut von einer Bewegung angezogen. Kims Finger wanderten tiefer in ihren Schoß, gruben sich unter dem Schutz der Tasche in das Delta ihrer Schenkel hinein. Zeitgleich übte sie mit ihren Beinen Druck von außen aus. So fest sie konnte, presste sie ihre zartgebräunten Oberschenkel zusammen. Ob sie die Hand unmittelbar auf ihren Ausgang drückte? Wie nötig es wohl mittlerweile war? Gero fühlte seine Ambivalenz überdeutlich. Er dachte: Das arme Mädel und in der nächsten Sekunde: Ja, ist das geil! Seine Libido schloss sich dem zweiten Gedanken an, wie er an der zunehmenden Versteifung in seinem Schoß erkannte. Er schlug die Beine diskret übereinander – das letzte, das er brauchen konnte, war, dass einer der beiden Frauen auffiel, auf welche besondere Weise ihm die unfreiwillig dargebotene Szene gefiel.

 

Er schaute Kim offen an, betrachte ihr Gesicht. Es war sehr hübsch, wenn es sich durch die Anspannung auch gerade ein wenig verzog. Sie bemerkte ihn nicht, starrte stattdessen aus dem Fenster, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Sie hatte das Reden eingestellt, widmete ihre volle Konzentration der Beherrschung ihres Pinkeldrangs. Ihr Körper jedoch sprach zu ihm. Seine Gesten und Zeichen verstand Gero nur zu gut. Ihre Unruhe, das Wippen und Zusammendrücken ihrer Beine. Sie biss sich auf die Lippe, versuchte verzweifelt, einen Ausweg zu finden.

Dies waren seine Bilder: Erotik pur. Der Vorspann seines Kopfkinos, wenn er für sich allein war. Der Film, den er bis zum Ende durchlaufen ließ, um seine Hauptdarstellerin zu erleben, wenn sie ihren heißen, drängenden Urin trotz aller Mühe nicht mehr zurückhalten konnte. Es waren diese Sequenzen, die sein Blut zum Kochen brachten, bis sie ihn schließlich zu einem grandiosen Orga**us führten.

Hier in der Realität war es jedoch anders. Hier fühlte er mit ihr. Daher war er froh zu sehen, dass ihre Freundin die Hand versöhnlich auf ihren Arm legte, und sie tröstend ermutigte, durchzuhalten. Es war ein warmer Tag, Kim trug obenherum nicht mehr als ein Top. Daher war die Gänsehaut leicht sichtbar, die ihre sonnengeküsste Haut überzog. Er hörte Steffis beruhigende Worte und erkannte, dass sie bemüht war, Optimismus zu verbreiten:

»Wir sind gleich da, nur noch zwei Stationen, Kimi. Das schaffst du, das hältst du durch!« Zwei Stationen! Er hatte bis zum Zahnarzt noch vier vor sich. Also würde er hautnah mitbekommen, wie das hier ausging, ob Kim die Gewalt über ihre Blase behielt.

Nun war es wieder die Blonde, die in weinerlichem Tonfall antwortete:

»Hoffentlich hast du recht. Oh, ich muss so wahnsinnig nötig. Und wenn ich meine Hand wegziehe, läuft es, wollen wir wetten?«

Steffi legte den Kopf auf die Seite. Sie überlegte sichtlich, wie sie ihrer Freundin helfen konnte.

»Am nächsten Bahnhof kurz aussteigen und ein Klo suchen willst du sicher nicht, wie ich dich kenne? Die nächste Bahn würde doch nur einige Minuten später schon wieder fahren.« Gero staunte, dass Kim vehement den Kopf schüttelte. Er fand diese Idee sehr gut.

»Nee, zu eklig.« Die andere nickte. Sie sah sich bestätigt, dann aber blickte sie staunend zu ihrer Freundin, die sich mit zusammengehaltenen Beinen erhob und umständlich über die Einkäufe hinwegstieg. Gero schaute ebenfalls überrascht zu ihr hoch.

 

»Was machst du da? Wir haben noch eine Station vor uns!«

»Ich weiß«, antwortete Kim gequält und hielt sich an der nächsten Stange fest. Steffis Blick traf Geros; grinsend verdrehte sie ihre Augen nach oben. Er verstand und erwiderte ihre Freundlichkeit mit einem Lächeln.

»Aber wenn ich mich bewege, kann ich es vielleicht besser aushalten«, rief die Blondine ihrer Freundin auf der Sitzbank zu und schob einen Oberschenkel vor den anderen. Dabei wiegte sie rhythmisch ihre Hüfte zur Seite und zurück.

Es hat was von Pole-Dance, wie sexy, kam es Gero in den Sinn, als er die junge, wohlgeformte Frau an der Metallstange beobachtete. Sie stand keinen Augenblick still, ging wie beiläufig um die Haltestange herum. Sie tänzelte unentwegt und drückte dabei die Hand in ihren drängenden Schoß, um das Unglück auf keinen Fall geschehen zu lassen.

Gero ließ sie nicht aus den Augen – er wusste, dieses Erlebnis würde sich für den Rest seines Lebens in sein Gehirn einbrennen. Als eines der wertvollsten Werke seiner ganz persönlichen Traumfabrik. Jederzeit abrufbar und wenn es nach seinem harten Phallus in der Jeans ginge, auch jetzt und hier auszukosten.

 

Der Zielbahnhof der beiden Freundinnen kam in Sicht, und als der Zug mit quietschenden Bremsen und einem festen Ruck zum Stehen kam, schrie Kim spitz auf.

»Nein! Oh, nein!« Steffi drehte ruckartig den Kopf und sah im selben Augenblick wie Gero, dass ein feines, gelbes Rinnsal an der Innenseite ihres Beins hinunterlief. Kim blickte ebenfalls hin, sichtlich erschrocken, ging daraufhin sofort in die Knie und raffte den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung zusammen.

Sie schafft es nicht, jetzt pinkelt sie, sie macht sich ein, durchfuhr es Gero spontan, doch irgendwie gelang es ihr, wie er feststellte, den Strahl wieder anzuhalten. Die Hand kraftvoll auf ihren überfeuchten Slip gepresst, den Rock dabei mühsam zwischen ihre Schenkel drückend, trat sie hibbelig von einem Bein auf das andere, als sie darauf wartete, dass die Schiebetür sich öffnen sollte. Steffi raffte in dieser Zeit sämtliche Tüten und Taschen zusammen.

 

Nicht lange und die Türen schoben sich zischend auseinander. Augenblicklich stolperte die Blondine umständlich auf den Bahnsteig hinaus. Aufgewühlt, mit einer pochenden Erektion in der Hose, blickte Gero ihr nach.

»Komm schnell, nun mach schon! Mein Höschen ist bereits nass«, rief sie mit einem gequälten Ton in der Stimme ihrer Begleiterin zu, die sich nach wie vor im U-Bahn-Waggon befand. Sie selbst war wieder in die Hocke gegangen und wippte ungeduldig mit dem Po. Hierbei benetzte weiterer Urin aus ihrer übervollen Blase den Boden unter ihr, in deutlich wahrnehmbarer Menge, wie Gero mit angehaltenem Atem erfasste. Schwer bepackt folgte die Brünette ihrer Freundin nach draußen. Allerdings nicht, ohne sich noch einmal nach ihrem interessiert hinterherblickenden Mitfahrer umzuschauen und ihm wie einem Verbündeten zuzulächeln …

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