Vollkatastrophe – Maximaler Kontrollverlust auf der Straße (Kurzgeschichte)

Vollkatastrophe
Maximaler Kontrollverlust auf der Straße

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 06.07.2023

VG Wort

Junge Frau hockt am Straßenrand und macht sich ihre Hose voll.

 

Die wenig liebevolle Umgebung ihres Elternhauses hatte Lissi, wie sie sich selbst nannte, da ihr der Name Elisabeth, den die ungeliebten Eltern ihr gegeben hatten, zutiefst verhasst war, schon früh dazu bewogen, von zuhause auszureißen. Natürlich verlangte ihr das Leben auf der Straße einiges ab, doch seitdem sie diesen radikalen Schritt gegangen war, fühlte sie sich erheblich besser. Frei von Angst und autoritär auferlegten Zwängen schlug sie sich zwar ohne ein Dach über dem Kopf, dafür aber mit frischem Lebensmut durch. Und ausgerechnet in dieser geliebten Unabhängigkeit, in der sie tun und lassen konnte, was sie wollte, passierte ihr ein im wahrsten Wortsinn so unendlich beschi**enes Malheur …

 

Um zumindest zeitweise in den Genuss eines weichen Bettes und einer ungestört-wohltuenden Dusche zu kommen, hatte Lissi es sich zur Gewohnheit gemacht, nachts in fremden, vorübergehend unbewohnten Häusern einzusteigen. Sie verhielt sich manierlich, richtete kein Chaos an und stahl nichts von den oftmals unbedacht herumliegenden Wertgegenständen der Besitzer. Einzig den bescheidenen Luxus einer bequemen Schlafgelegenheit und eines voll ausgestatteten Badezimmers wollte sich die 18-Jährige hin und wieder gönnen.

Wie man geräuschlos und ohne eine nennenswerte Beschädigung zu hinterlassen, diverse Varianten von Terrassentüren öffnete, hatte sie von einem älteren, ebenfalls wohnungslosen Kumpel gelernt. Dieses Wissen war ihr auch am Abend zuvor wieder hilfreich gewesen, als sie sich in eines der besonders teuer aussehenden Einfamilienhäuser geschlichen und die Nacht im Gästezimmer der vermeintlich leeren Unterkunft verbracht hatte.

 

Die Geräusche, die bei der angeblichen Abwesenheit der Hausbewohner normalerweise nicht zu erwarten gewesen wären, weckten Lissi unsanft. Sofort hellwach riss sie die Augen auf und lauschte in Richtung der Zimmertür. Es war das Geklapper von Porzellangeschirr, das aus der nahegelegenen Küche zu ihr den Raum drang, in dem man sie gottlob nicht vermutete. Shit, da macht jemand Frühstück, schlussfolgerte die Dunkelhaarige richtig und spürte mit angehaltenem Atem ihren deutlich beschleunigten Herzschlag.

Ich muss von hier abhauen, lautete der nächste Gedanke, den umzusetzen sie sich in ihrer aufkommenden Panik rapide beeilte. So rasch sie konnte, schlüpfte sie in die schwarze Jeans, das weiße Shirt und die Leinenturnschuhe, deren Schnürsenkel sie gehetzt und mit fliegenden Fingern band. Auf gar keinen Fall reichte die Zeit noch für den höchst notwendigen Besuch der Toilette, auf der sie liebend gern sowohl ihre Blase, als auch den Darm entleert hätte. Letzteres war wirklich überfällig, wie sie an dem gewaltigen Druck im Unterbauch bemerkte, da sich seit Tagen partout keine Möglichkeit ergeben hatte, das dringend anstehende, große Geschäft irgendwo zu erledigen. So wäre die Benutzung des edlen WCs nach dem Aufwachen in diesem schicken Haus das absolute Highlight gewesen, auf das Lissi sich maßlos gefreut hatte, doch daraus wurde nun nichts mehr …

 

Das Adrenalin schoss förmlich durch ihre Adern hindurch und trieb sie zu Höchstleistungen bei ihrem heimlichen Verschwinden an, in dessen Zuge sie kaum zu atmen wagte. Ihr Herz überschlug sich beinahe; glücklicherweise befand sich der kleine Schlafraum im Erdgeschoss der Nobelhütte, was den Ausstieg aus dem Fenster beträchtlich vereinfachte.

Zurück auf dem Gehweg nahm die hubsche Brünette buchstäblich die Beine in die Hand. Sie rannte die Straße hinunter und traute sich erst wieder, die Schritte zu verlangsamen, nachdem sie mindestens fünf Seitenstraßen entfernt, in einem stärker von Autos und Passanten frequentierten Bereich der vornehmen Wohngegend angekommen war.

 

Bereits während des Rennens hatte sie das zunehmende Rumoren und Drücken in ihrem Bauch gefühlt, nun aber, da sie ruhig auf der Stelle stand und erstmals wieder tief Luft holte, waren die Empfindungen des Pinkel- und Ka**drangs so heftig wie nie zuvor. Die kontinuierliche Bewegung hatte die Peristaltik ihres Darms mächtig auf Touren gebracht, wie dieser ihr untrüglich demonstrierte.

Ungekämmt, ungewaschen und mit dem unsteigerbaren Verlangen nach einem Klo, das absolut keine Verzögerung zuließ, kniff sie die Beine und Pobacken zusammen, so fest sie konnte. Was soll ich nur machen, fragte Lissi sich verzweifelt, hier ist weit und breit keine Toilette … Sich danach umzublicken wäre sinnlos – dass die Stadt in diesem abgelegenen, gut betuchten Viertel keinerlei Veranlassung sah, öffentliche Sanitäranlagen bereitzustellen, war so sicher wie das Amen in der Kirche.

 

Ihre verkrampfte Haltung, bei der Lissi jeden Schließmuskel eisern anspannte, half nur wenig. Genauso unbarmherzig, wie die Spitze der braunen Wurst sich aus ihrem Anus zu schieben begann, jagte im gleichen Moment ein nicht zu beherrschender Spritzer heißen Urins aus ihrer Harnröhrenöffnung hervor. Erschrocken hielt sie inne; der Slip unter der Jeans war spürbar feucht geworden.

»Sch… nein! Nur das nicht«, stöhnte Lissi fluchend auf, tänzelte auf dem Fleck, auf dem sie stehend das Unvorstellbare zu verhindern versuchte, herum und presste sich beide Hände zwischen die Oberschenkel. Ich kann mich doch hier nicht einpinkeln und mir die Hose vollka**en, weigerte sie sich, anzunehmen, was geradewegs geschehen sollte.

Fatalerweise war ihr Körper in der Situation, in der sein maximaler Kontrollverlust unmittelbar bevorstand, anderer Meinung. Er verdeutlichte ihr in diesem Augenblick unmissverständlich, dass ein Zurückhalten nicht länger möglich war, indem er dem Inhalt der prall gefüllten Blase ebenso freien Lauf ließ, wie er es mit der angestauten, würzig duftenden Menge in ihrem Enddarm tat.

 

Da sie ohnehin nicht in der Lage war, die absolute Vollkatastrophe anzuwenden, ging Lissi mit geschlossenen Augen in die Hocke hinunter und entspannte beide Schließmuskel bewusst, obwohl diese sich inzwischen eigenständig geöffnet hatten. Was sonst hätte sie tun können? Ihr blieb nichts weiter übrig, als mitansehen und vor allen Dingen fühlen zu müssen, wie sie sich einem tosenden Wasserfall gleich ins Höschen p**ste und der geruchsintensive Haufen ständig größer wurde. Als wolle sie kein Ende nehmen, glitt die umfangreiche, braune Wurst aus Lissis Poloch hervor, suchte sich Platz in dem durchnässten, enganliegenden Slip und der figurbetonten Jeans.

Geradezu unaufhaltsam quoll der dicke Strang heraus, gesellte sich zu dem Rest der pikant riechenden Menge und füllte bald den kompletten Hosenboden aus. Indessen pinkelte sie sich nach wie vor haltlos ein, wie sich an der größer werdenden Urinpfütze zeigte, die unter der jungen, am Straßenrand hockenden Frau entstand. Darüber hinaus glänzte der feuchte Denim-Stoff auffällig und ließ auch den unwissendsten Vorübergehenden erahnen, was hier so offenkundig und in höchstem Maße bloßstellend geschah.

 

Im Anschluss an den katastrophal-übermächtigen Bruch aller Staudämme wusste Lissi nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Auf der einen Seite waren die Emotionen, die sie mit purer Erleichterung und einem unnachahmlichen Gefühl der Befreiung überrollten, unsagbar schön. Andererseits belastete sie das Empfinden von Scham und Entwürdigung massiv. Sie fühlte sich den Blicken der Vorbeigehenden genauso ausgeliefert, wie ihrem gesamten, furchtbar entsetzlichen Zustand.

 

Inmitten dieses aufwühlenden Gefühlstaumels legten sich plötzlich zwei Arme von hinten um die Schultern der nicht sesshaften, langhaarigen Schönheit. Diese schaute sich erstaunt um und erkannte im gleichen Moment ihren besten Freund Aaron, der hinter ihr in die Knie gegangen war und sie nun fest an sich drückte. Er genoss das freie Leben auf der Straße ebenfalls – nicht selten zogen sie gemeinsam umher, lachten und redeten schier endlos miteinander. Lissi hatte keine Ahnung, ob er in sie verliebt war, hoffte es jedoch sehr, da sie durchaus so etwas wie diese tiefgehende Emotion für ihn empfand.

»Hey Lissi, wusst ich’s doch, dass ich dich hier finde …«, setzte Aaron zu einer erfreuten Begrüßung an, gab ihr einen Kuss auf die noch nächtlich verstubbelten Haare und begann hörbar zu schnüffeln. »Wonach riecht’s denn hier so krass?« Er sah sich um, konnte jedoch nichts ausmachen, was als Quelle des intensiven Geruchs hätte dienen können. Irritiert wandte er den Blick zurück zu Lissi: »Kommt das von dir?«

 

Niemals in ihrem Leben hatte die junge Frau sich inständiger gewünscht, auf eine Frage mit einem Nein antworten zu können, als in dieser Sekunde. Am Liebsten wäre sie vor Verlegenheit im Erdboden versunken, als sie nichts weiter tun konnte, als peinlich berührt zu nicken.

»Oh, okay … Was ist passiert?«, erkundigte sich ihr engster Vertrauter besorgt. »Ich hatte mich erinnert, dass du in diesem Luxusschuppen pennen wolltest, deshalb hab ich mich auf die Socken gemacht.«

»Du hast nach mir gesucht«, flüsterte die brünette Hübsche die Feststellung mehr, als dass sie sie laut aussprach.

»Na, klar«, gab er leise zurück. Die redensartlichen Schmetterlinge der Verliebtheit flogen auf und kitzelten Lissi von innen. Sollte von seiner Seite aus doch mehr als eine platonische Freundschaft vorhanden sein? Wie perfekt und großartig das wäre …

 

Gerührt und zugleich noch immer von grenzenloser Scham erfüllt, schloss sie die Augen. Aaron hingegen betrachte den riesigen Pinkelfleck zu Füßen seiner Freundin eingehend und nahm im selben Augenblick die dicke Ausbeulung ihrer ansonsten knackig sitzenden Jeans wahr.

»Da ist ja was voll in die Hose gegangen, oder?«, grinste er in seiner Erkenntnis breit und erhob sich, um Lissi aus der schmachvollen Haltung zu erlösen, in der sie anhaltend, mit ihrer eingeka**ten und und pitschnassen Kleidung verharrte.

»Das kannst du wohl sagen …«, gab sie ihm recht. »Die Besitzer waren, keine Ahnung weshalb, doch zuhause und ich musste mich tierisch schnell verziehen – blöderweise, bevor ich aufs Klo konnte.«

 

Noch während sie sprach, ergriff sie die Hand, die ihr von Aaron entgegen gestreckt wurde, damit er sie zu sich hochziehen konnte. Gern nahm die 18-Jährige diese Hilfestellung an und spürte, nachdem sie mit wackligen Knien wieder auf ihren Füßen stand, dass er sie ein zweites Mal sanft mit seinen Armen umschlang.

Sich der demütigenden Duftwolke um sich herum durchaus bewusst, schmiegte sie sich vorsichtig an ihren gleichgroßen Freund heran, unschlüssig, ob er sich vor ihr ekeln oder es ihm gefallen könnte. Sein entschlossenes Heranziehen ihres Körpers an seinen, die Hände, die zärtlich ihr Gesicht umfassten und der weiche Kuss, der ihre Lippen traf, wischten jedoch alle Zweifel beiseite. Eine Woge reinen Glücks rauschte durch Lissi hindurch, die durch nichts mehr zu toppen sein würde, dessen war sie sich sicher. Allerdings kam die Aussicht auf eine Dusche im Schwimmbad, frische Wechselklamotten aus dem Rucksack und einen Becher heißen Kaffee zu zweit schon ziemlich nah an das verliebte Kribbeln im Bauch heran, das sie in diesem Moment so unfassbar glücklich machte.

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