In die Hose gegruselt – Nasser Schreck an Halloween (Kurzgeschichte)

In die Hose gegruselt
Nasser Schreck an Halloween

Von Rebecca Valentin

Kurzgeschichte, erschienen am 29.10.2020

VG Wort

Es dämmerte bereits, als sie bei dem alten Haus am Waldrand ankamen. Erste Schwaden des aufziehenden, kühlen Abendnebels legten sich auf Wiesen und Bäume. Die Fahrt hierher hatte knapp zwei Stunden gedauert – auf Landstraßen und sandigen Feldwegen, die mit stetigem Vorankommen enger und holpriger geworden waren, hatten sie eine geraume Weile nach der betagten Jugendstilvilla gesucht. Nun aber waren sie an ihrem Ziel angelangt und die Eheleute Violetta und Felix stiegen zusammen mit der gemeinsamen Freundin Babsi aus dem Auto aus.

»Boah, das wurde auch Zeit«, atmete die Jüngste der drei erleichtert aus, »noch länger sitzen und ich wäre durchgedreht.«

»Geht mir genauso«, stimmte der männliche Part der Runde zu, »gut, dass wir es endlich gefunden haben.«

»Wie wahr. Dass es so versteckt und weit außerhalb liegt, hätte ich nicht gedacht«, wurde er von seiner Ehefrau unterstützt.

 

Halloweenstimmung.

 

Während Violetta sprach, blickte sie an der verwitterten Fassade des Anwesens empor, das seit einigen Tagen ihr gehörte. Noch immer erschien es ihr wie ein Traum, dass ausgerechnet sie die kleine schmucke, allerdings recht renovierungsbedürftige Villa von ihrer verstorbenen Großtante geerbt haben sollte.

»Ziemlich hinüber der Kasten, wenn du mich fragst«, tat Babsi unverhohlen ihre Meinung kund. Wie so oft, gelang es ihr auch an diesem Abend, in unverblümte Worte zu fassen, was Violetta soeben noch in ein vorteilhaftes Licht hatte rücken wollen.

»Ach, das ist bestimmt nur der erste Eindruck«, probierte sie es dennoch und holte bereits den Haustürschlüssel aus der Jackentasche hervor, »schauen wir es uns doch einfach mal von innen an.«

»Gute Idee«, pflichtete Felix seiner Frau bei und war über die Aussicht auf Bewegung froh. Er hoffte, dass diese ihn erfolgreich von seiner überaus vollen Blase ablenken würde, welche er schon auf der Fahrt hierher unaufhörlich pochen gefühlt hatte.

 

Selbstverständlich wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, nach ihrer Ankunft rasch hinter dem nächstgelegenen Baum zu verschwinden, doch ein derartiges Zurschaustellen seiner körperlichen Bedürfnisse passte nicht zu dem charakterlich zurückhaltend veranlagten IT-Spezialisten. Laut prasselnd und für die anwesenden Frauen hörbar auf das trockene Laub hinunter zu strullen, hätte ihn peinlich berührt. So zog er es vor, abzuwarten, ob sich im Inneren des Hauses eine Toilette und damit eine Gelegenheit finden würde, dem immensen Druck in seinem Unterbauch nachzugeben.

Dass es der ansonsten eher kessen und zwanglosen Babsi nicht anders erging und auch sie dringend pinkeln musste, vermutete niemand – bis sie es ganz und gar nicht schüchtern verkündete:

»Super Plan, ich muss nämlich megaheftig pullern. Da drin gibt es bestimmt irgendwo ein Klo.« Ebenso wie Felix zählte sie fest auf das Vorhandenseins eines WCs innerhalb der betagten Mauern.

 

Das Hereinbrechen der Dunkelheit hatte sich in einem Maße fortgesetzt, dass es erforderlich war, das Licht in den Räumen einzuschalten. Doch sehr zum Bedauern des jungen Trios tat sich nach dem Betätigen des ersten Schalters nicht das Geringste.

»Kein Strom«, stellte Felix nüchtern fest.

»So ein Mist. Aber jetzt sind wir so eine weite Strecke gefahren, um uns das Haus anzusehen, da kehren wir garantiert nicht ohne eine Besichtigung wieder um«, beschloss Violetta entschieden. »Wir werden einfach mit unseren Handys leuchten und außerdem scheint der Mond rein, das muss reichen.« Sie deutete mit dem Kopf auf die großen Fenster im Wohnzimmer, welche durch einen Türbogen vom Flur aus sichtbar waren und den hellen Vollmond am Himmel zeigten.

»Du hast Nerven«, warf Babsi ängstlich ein, »ausgerechnet an Halloween sollen wir in einem halb verfallenen, gruseligen Haus umherirren?« Violetta lachte amüsiert auf – dass ihnen noch ein gewaltig nasser Schreck an jenem Halloween-Abend bevorstand, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.

»Nun übertreibst du aber, Süße.« Sie wandte sich fragend zu ihrem Ehemann um und blickte ihm durch die schwarzgerahmte Brille hindurch in die Augen. »Was sagst du dazu?«

»Ich denke auch, dass wir es tun sollten. Es zu lassen, nur weil auf dem Kalender zufällig der 31. Oktober steht, wäre absolut übertrieben. Was kann schon passieren? An die ollen Spukgeschichten glaubt doch wohl keiner von uns, oder?« Aber daran, hier irgendwo eine Toilette zu finden, glaube ich definitiv, fügte Felix im Geiste hinzu.

 

Sie leuchteten sich mit den Taschenlampen ihrer Smartphones den Weg, tasteten sich vorsichtig und langsam vorwärts. Der Raum war vollgestellt mit antiquarisch anmutenden Möbelstücken, und hier und da lagen verschlissene Teppiche als böse Stolperfallen im Weg, denen sie geschickt auswichen. Violetta ließ den Lichtschein durch das Zimmer gleiten, um speziell in den düsteren Ecken etwas erkennen zu können, in die das fahle Licht des Mondes nicht hineinreichte.

Konzentriert und ohne miteinander zu sprechen, gingen die drei Freunde voran, kamen aus dem Wohnzimmer in einen weiteren, beträchtlich dunkleren Flur, in dem Babsi prompt in ein großes Spinnennetz lief, welchem Felix zuvor noch ausgewichen war. Sie erschrak fürchterlich, kreischte laut auf und fuchtelte wild mit den Händen, bevor sie diese eine Sekunde später reflexartig zwischen ihre Beine zwängte.

»Menno, jetzt habe ich mir vor Schreck fast ins Höschen gemacht, dabei waren es nur Spinnenweben. Die so plötzlich im Gesicht zu haben, war echt creepy«, teilte sie im selben Moment, in dem Violetta amüsiert schmunzelte, betreten mit. »Und nur, weil ich so hammernötig pullern muss …«

Der junge Computer-Techniker neben ihr hielt unbewusst den Atem an, zur gleichen Zeit brandete eine enorme Welle des Pinkeldrangs in ihm auf. Verdammt, kann Babsi es nicht lassen, es dauernd zu erwähnen, fragte Felix sich genervt. Das macht es noch schlimmer, als es sowieso schon ist …

Er wollte nichts weiter, als voranzugehen, um endlich das Bad der alten Villa zu erreichen, das ihm die ersehnte Erlösung bringen sollte. Im Schutz der Dunkelheit presste er sich die Faust fest in den Schritt. Wenn ihn doch nur seine Blase nicht so quälen würde …

 

Im angrenzenden Esszimmer, welches eine staubbedeckte und sehr ausladende Tafel mit zehn dunkelholzigen Stühlen bereithielt, auf der ein großer, unheimlich wirkender Lüster mit sechs halbheruntergebrannten Kerzen prangte, verharrten sie plötzlich. Allesamt hatten sie ein wenig entfernt die leisen, tapsenden Laute gehört. Im Lichtschein ihrer Telefone blickten sie einander an, bis Felix in gewohnt pragmatischer Weise seinen Eindruck äußerte:

»Klingt wie ein Kind«, flüsterte er.

»Sag sowas nicht, Schatz, das ist total spooky«, raunte Violetta ihm als Antwort zu und lauschte weiterhin mit Babsi in die Leere des unbewohnten Hauses hinein.

Das Licht des Vollmondes fiel blass auf den eleganten Parkettboden. Und während sie zu dritt weitere Geräusche vernahmen, die sie mit zunehmender Gänsehaut eindeutig als leichte Schritte identifizierten, flitzte ihnen völlig unerwartet eine schwarze Katze über die Füße, die sich aufgescheucht ihren Weg durch das Erkerfenster, welches einen schmalen Spalt offenstand, ins Freie suchte. Erschrocken fuhren sie zusammen; Violetta krallte sich am Arm ihres Ehemannes fest und von Babsi war abermals ein spitzer Aufschrei zu hören.

»Wow, noch sowas und ich pinkle mich nass, ich schwöre es. Ein bisschen was ist bereits im Slip gelandet«, jammerte die Freundin und leuchtete sich und den anderen hierbei ins Gesicht, was der Gruppe ein passend-gespenstisches Aussehen verlieh.

 

»Du kannst dich freuen, Babsi, dem Geruch nach müsste sich dort hinten das Badezimmer befinden«, prognostizierte Violetta, die im Lichtschein ihrer Handylampe weiter voranging. Die von ihr Angesprochene folgte der Freundin erwartungsvoll, während Felix nicht weniger hoffnungsfroh den Schluss bildete. Endlich, da ist es, dachte er und spürte von dieser Aussicht ausgelöst, ein neuerliches, gigantisches Aufbranden des Pinkeldrangs in seiner malträtierten Blase.

»Dann lass uns schnell dahin! Dass es müffelt, stört mich überhaupt nicht, so tierisch, wie es bei mir eilt!«, hetzte die Jüngste von ihnen. Zum ersten Mal, seitdem sie das alte Haus betreten hatte, gab Felix der gemeinsamen Freundin recht. Ja, bitte, es ist wahnsinnig dringend, beurteilte er seine Situation ähnlich und malte sich bereits in Gedanken aus, wie er sich unmittelbar, nachdem Babsi auf dem Klo gewesen war, vor die Schüssel stellen wollte. Tür zu und es einfach nur laufen lassen, wie geil das sein wird, träumte er vor sich hin, als die Frauen vor ihm plötzlich stoppten und Violetta sich mit angewidertem Gesichtsausdruck umwandte.

 

Anhand der Tatsache, dass es ihr möglich war, direkt in den verschmutzten und stark nach Urin riechenden Raum hineinzuleuchten, bemerkten die drei, dass die Tür fehlte. Dies war schon nicht erfreulich, doch als weitaus störender empfanden die weiblichen Mitglieder der Gruppe den heftig-unangenehmen Geruch, der aus dem kleinen Zimmer nach außen drang.

»Wie eklig!«, rief Babsi voller Abscheu aus, obwohl sie mittlerweile die Hand gar nicht mehr aus ihrem Schoß nahm und sich nur noch mit teilweise überkreuzten und eng zusammengepressten Oberschenkeln vorwärts bewegte. »Das hier ist das Schauerlichste von allen Sachen in dieser Bruchbude«, lamentierte sie fortgesetzt und tänzelte dabei mit leidender Mimik auf der Stelle. »Ganz schrecklich Pipi zu müssen und dann nicht zu dürfen …«

Erneut gab Felix ihr insgeheim recht. Allerdings war es nicht der Gestank, der ihn abhielt, sondern die nicht vorhandene Zimmertür. Er quälte sich in jenem Augenblick kaum weniger als Babsi, einzig mit dem Unterschied, dass er nicht alle Welt daran teilhaben ließ. Denn dass er die WC-Schüssel schon vom Flur aus sehen konnte, veranlasste seinen Körper, den Schließmuskel der Blase sofort öffnen zu wollen, was der junge Mann jedoch um jeden Preis zu verhindern versuchte.

 

»Ich mache das Fenster auf, vielleicht geht es dann. Du musst dich ja nicht auf die Toilette setzen, sondern hängst dich einfach mit dem Po drüber. Die ist nämlich echt gruselig …« Mit diesen Worten betrat Violetta beherzt den kleinen Raum. Vorsichtige Schritte und das Licht der Smartphonelampe, halfen ihr dabei, unbeschadet bis zu dem Holzfenster zu gelangen, von dessen Rahmen die Farbe bereits sichtlich abblätterte.

Um möglichst viel Luft auf einmal in das Bad hinein zu lassen, begnügte sich die hübsche Eigentümerin nicht mit der Kippstellung, sondern öffnete das Fenster komplett. An die nach wie vor offenstehende Haustür dachte sie dabei nicht, was zur Folge hatte, dass diese aufgrund des entstandenen Durchzugs mit einem lauten Knall zufiel und die jungen Leute ein weiteres Mal an jenem bedeutsamen Halloween-Abend erschrocken zusammenzuckten.

Wieder war ein schrilles Aufkreischen von Babsi zu hören, diesmal jedoch gefolgt von einem unaufdringlich zischenden Geräusch, das unzweifelhaft aus dem Inneren ihrer eng geschnittenen Jeans kam. Es war eindeutig: Durch den unvermuteten, kräftigen Knall in der Stille ihrer ohnehin schon angespannten Furchtsituation hatte sie dem riesenhaften Druck ihrer Blase nicht länger etwas entgegensetzen können.

 

Vor Panik kreideweiß im Gesicht, war Babsi außerstande gewesen, es weiterhin zurückzuhalten. Um nicht nur zu fühlen, sondern zusätzlich zu sehen, was mit ihr passierte, lenkte sie den Lichtschein des Handys in ihren Schoß, betrachte stumm und mit vor Entsetzen geweiteten Augen, was im Inneren ihres Höschens geschah und was nun für jedermann sichtbar nach außen drang.

Von ihrem Schritt breitete sich die warme Nässe des Urins rapide aus. Der Denim-Stoff verfärbte sich dunkel und begann, im Licht der Taschenlampe feucht zu glänzen. Es lief und lief unaufhaltbar. Breite Rinnsale formten sich an den Innenseiten der Hosenbeine, aus denen es bald in großer Menge auf den Boden tropfte. Keiner der drei sprach ein Wort – einzig das Herausströmen des würzig duftenden Pipis und das Plätschern der gelben Flüssigkeit auf dem Fußboden war zu hören.

 

Dieser Anblick sorgte dafür, dass Felix’ Blasenschließmuskel ebenfalls kurz davorstand, aufzugeben. Machtlos spürte er, dass sich erste Tropfen aus der Harnröhre lösten, die einen feuchten Fleck in seinen Shorts hinterließen und ihn an der Grenze seiner Selbstbeherrschung in die Knie zwangen. Gequält stöhnend beugte er sich vor – jene Lautäußerung und die veränderte Körperhaltung wurden sogleich von Violetta bemerkt, die im selben Moment aus dem Bad trat:

»Alles okay, Schatz? Ist dir schlecht? Schlägt dir der Gestank des alten Klos auf den Magen? Keine Sorge, der wird sich durch das offene Fenster gleich verziehen.«

 

Innerhalb der nächsten Sekunde schaute sie zu ihrer Freundin herüber und erfasste in diesem Augenblick das gesamte Ausmaß des Malheurs, das Babsi soeben widerfahren war.

»Oh nein, du arme Süße«, rief sie daraufhin aus und ließ nun auch das Licht ihres eigenen Telefons auf die pitschnasse Jeans leuchten. Solche nassen Folgen hatte sie für Babsi und ihr schauriges und gleichzeitig unverhofftes Erbe nicht gewollt.

»Ja, ich hab mir vor Schreck voll in die Hose gegruselt, äh, gepieselt!«, klagte die Jüngere mit weinerlichem Tonfall, während sie unglücklich in der Lache stand, die sich um ihre Füße herum gebildet hatte.

Violetta blieb nicht mehr als mitfühlend zu nicken. Felix hingegen war einzig auf sich selbst konzentriert; seine ungeheure Pinkelnot drängte in diesem Moment dermaßen stark, dass sie alles andere unwichtig werden ließ.

»Mir ist nicht schlecht, ich muss genauso irre pinkeln, wie Babsi gerade noch«, rief er seiner jungen Ehefrau hastig zu, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und eilends den Rückweg nach draußen antrat.

 

Beide Frauen folgten ihm, als er wie gehetzt durch die Räume rannte, die sie zuvor gemeinsam und höchst achtsam durchquert hatten. Trotz seines schnellen Laufschrittes blieben Violetta und Babsi ihm auf den Fersen – dass er die Jüngere hinter sich sagen hörte, wie gut und erleichtert sie sich nun fühlen würde, obwohl die Jeans feucht und klamm an ihrer Haut klebte, verstärkte sein Dringendmüssen enorm. Felix glaubte, den Urin schon vorn in der Spitze des Gliedes spüren zu können, und er war nicht weit davon entfernt, sich verzweifelt in die Hose zu greifen und seine Eichel mit Damen und Zeigefinger zuzudrücken.

 

Endlich im Freien angekommen, stürzte er entgegen seiner scheuen Art nun doch auf den nächststehenden Baum zu. Aufgrund des hell scheinenden Vollmonds war die Umgebung nicht in vollständige Dunkelheit gehüllt, doch dies war Felix in jenem Augenblick, in dem er die Rotbuche keuchend ansteuerte, gleichgültig. Für Befindlichkeiten dieser Art hatte er derzeit keinen Kopf.

Bereits im Laufen riss er sich den Reißverschluss der Jeans herunter und zerrte, kaum dass der Stamm des Baums zum Greifen nah kam, schon seinen Penis mit der urinfeuchten Spitze aus den Boxershorts hervor.

Seinen Schwanz auf diese Weise zwischen den Fingern haltend, erreichte er die betagte Rotbuche – er fühlte genau, wie kurz davor er stand, die Kontrolle über den Schließmuskel seiner Blase zu verlieren. Felix konnte nicht mehr, er hatte es dermaßen lange eingehalten, dass er nun an der Grenze jeglicher Körperbeherrschung angelangt war.

 

In einem dicken, harten Strahl, und von einem weithin hörbaren Prasseln in das trockene Laub flankiert, pinkelte Felix an die Rinde des alten Baumes. Er atmete tief aus, war von nichts als purer Erleichterung durchzogen. Endlich durfte er dem unerbittlichen Druck nachgeben – das Gefühl der absoluten Befreiung überwältigte ihn geradezu. Seufzend schloss er die Augen und glaubte, der warme Strom aus dem Inneren seines Unterbauchs würde nie wieder versiegen. Es rauschte kraftvoll durch seine Harnröhre hindurch und in diesem Moment, fühlte es sich für ihn an, als würde er vor Glück die gesamte Welt umarmen wollen.

 

Die Entspannung ließ ihn breit grinsen, als er zu den beiden Frauen zurückkehrte, die am Auto auf ihn warteten.

»Was sagst du? Wollen wir es wagen und die Renovierung in Angriff nehmen?«, empfing Violetta ihn mit der alles entscheidenden Frage, über die er bislang keine Zeit gehabt hatte, nachzudenken.

»Ich weiß nicht, sollten wir uns das nicht sehr genau überlegen?«, meldete Felix die Zweifel an, die für seine Person typisch waren und die seine begeisterte Ehefrau wie so oft mit einem Lächeln entkräftete:

»Ich glaube, wir könnten es schaffen, Schatz. Sicher, es ist ein Abenteuer, für das wir Geld von der Bank bräuchten, unseren Mut und ein paar helfende Hände von guten Freunden, nicht wahr?« Hierbei blickte sie zu Babsi, die trotz ihres nassen Dilemmas wieder lachen konnte, und zwinkerte ihr motivierend zu.

»Na klar, wenn Ihr es tatsächlich in Angriff nehmen wollt, bin ich dabei. Und ich kenne außerdem ’ne Menge kräftiger Typen aus der Muckibude, die mir keinen Gefallen abschlagen können.«

»Super!« Violetta umarmte die Freundin stürmisch und verkündete voller Tatendrang:

»Oh, ich freue mich! Es hängen jetzt schon total viele Erinnerungen nur von diesem Abend an dem Haus und natürlich wirst du jederzeit unser Ehrengast sein, Miss Wet Jeans

»Hey, nicht so frech«, lachte Babsi hell auf, »und dass das klar ist, ich helfe Euch nur, wenn die Katze von vorhin hier wohnen bleiben darf.«

»Das ist doch sowieso Ehrensache!«, versprachen Violetta und Felix wie aus einem Mund, bevor sie einander umarmten und das Vorhaben der großen Hausrenovierung mit einem liebevollen Kuss besiegelten.